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Auch Coronavirus-Regelungen für die Feuerwehr

Bei dringenden Einsätzen stehen Menschenleben vor dem Schutz einer Ansteckung.
Bei dringenden Einsätzen stehen Menschenleben vor dem Schutz einer Ansteckung. ©pixabay.com (Sujet)
Um bei Einsätzen einer Ansteckung mit dem Coronavirus vorzubeugen, haben die Landesverbände eigene Richtlinien für die Feuerwehr herausgegeben.

Auch die österreichischen Feuerwehren müssen mit dem Coronavirus leben lernen. Die Landesverbände haben inzwischen Richtlinien herausgegeben, wie sich die rund 260.000 aktiven Feuerwehrleute im Einsatz verhalten sollen. Eines vorweg: Wenn es um Menschenleben geht, ist der Schutz vor Ansteckung zweitrangig.

Bei Rettung von Menschenleben Schutz vor Ansteckung zweitrangig

"In erster Linie gilt das, was für alle Menschen gilt: Social distancing", erklärte Raphael Koller, Leiter des Bereichs Katastrophenschutz im Generalsekretariat des österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes, im Gespräch mit der APA. Konkret heißt das etwa, dass der Aus- und Weiterbildungsbetrieb in ganz Österreich vorübergehend komplett eingestellt wurde. Auch Übungen finden keine mehr statt. Sitzungen, Ehrungen etc. sind ebenfalls vorübergehend gestrichen. Und bei Einsatznachbesprechung werde auf den Mindestabstand acht gegeben.

Änderungen gebe es natürlich auch im Einsatz, sagte Koller, wobei dies immer von der Dringlichkeit abhängt. "Wenn eine Person in einem Fahrzeug eingeklemmt ist und fünf Kameraden beim Patienten sind, dann wird die Ansteckungsgefahr hintangestellt." Bei Ausrückungen aber, die weniger zeitkritisch sind, könne durchaus auch verzögert alarmiert werden. Das heißt, der Kommandant werde zunächst telefonisch kontaktiert, und erst dann werde entschieden, wie viele Leute fahren sollen. Als Beispiel nannte Koller einen umgestürzten Baum auf einer Straße. "Aber wenn es um Menschleben geht, rücken selbstverständlich alle verfügbaren Kräfte sofort aus."

Landesverbände mit Richtlinien für Feuerwehren

Die Entscheidung liege letztlich in jedem Einzelfall beim jeweiligen Einsatzleiter. "Und natürlich kann man die Situation der Feuerwehr in St. Pölten auch nicht mit der in einer kleinen Landgemeinde vergleichen. Die meisten Landesverbände haben Richtlinien herausgegeben, an denen sich die Feuerwehrleute orientieren sollen. Auch wenn jeder Landesverband unabhängig agiere, würden sich die Vorgaben im Wesentlichen gleichen, so Koller.

So heißt es beispielsweise in der Steiermark: "Wichtig ist: so wenig Einsatzkräfte wie möglich, auf Abstand achten und das Anhusten vermeiden. Bei z. B. einer reinen Tragehilfe für den Rettungsdienst kann durch Abstand zum Patienten, der noch dazu eine Maske vom Rettungsdienst erhält, die Infektionsgefahr gebannt werden. Situationsbedingt muss es Einzelentscheidungen geben."

Sehr detaillierte Anweisungen gibt es in Oberösterreich: Dort wird etwa beim Retten die Verwendung eines Helms mit Gesichtsschutzvisier und des Hygienesets (alkoholisches Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe, Einwegoverall) nahegelegt. Vom Mitnehmen persönlicher Gegenstände "wie Uhr, Schmuck, Piercings, Geldbörse, Handy, Zigaretten in den Einsatz" wird abgeraten.

Auf das Minimum heruntergefahren haben die Feuerwehren auch den Betrieb in den Zeughäusern. "Selbstverständlich werden die notwendigen Wartungen an den Fahrzeugen und Gerätschaften durchgeführt, aber ansonsten soll sich dort niemand aufhalten", so Koller.

(APA/Red)

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