Atomwaffeneinsatz in Ukraine unwahrscheinlich

„Bisher ist in keinem Krieg der Welt eine taktische Nuklearwaffe eingesetzt worden“, hält Politikwissenschaftler Gerhard Mangott gleich zu Beginn seines Gesprächs mit Vorarlberg LIVE fest.
Eskalation des Krieges
Russlands Präsident Wladimir Putin wolle mit seiner Ankündigung, solche Waffen auf belarussischem Boden – einem Nachbarland der Ukraine – zu stationieren, also sicher „Ängste und Unsicherheit in der westlichen Bevölkerung schüren“. Denn ein Einsatz solcher Waffen könnte zu einer Eskalation des Krieges führen, auch wenn sie eine „geringere Sprengkraft, als strategische Nuklearwaffen, die dazu gedacht sind, Militärbasen und Städte auszuschalten“ aufweisen würden.
An der Gesamtsituation würde aber selbst eine Stationierung dieser Waffen wenig ändern, denn: „Ich halte es für ein wenig wahrscheinliches Szenario, dass sie eingesetzt werden, aber ich halte es für möglich.“ Etwa wenn eine „desaströse Niederlage“ Putins drohe, zum Beispiel bei einem Verlust der Vormachtstellung auf der annektierten Halbinsel Krim oder seines Präsidentenamtes selbst.
Handlungsbedarf
Deshalb müsse sich die Politik entscheiden, wie sie mit diesem „Restrisiko“, wie Mangott es nennt, umgeht: „Ob sie sagt, dass das nur ein Bluff ist und sie es darauf ankommen lässt, oder ob sie sagt, dass das Risiko zu groß wird.“ Dann könnten etwa die Kriegsziele der Ukraine beschränkt werden und dadurch „jedenfalls sicherstellen, dass sie sich nicht anschickt, die Krim zurückzuerobern“.
Eine baldige Verhaftung Putins erscheint für Mangott unrealistisch: „Er wird sich davor hüten, in ein Territorium zu reisen, das das Römische Statut – und das ist Grundlage für den Internationalen Strafgerichtshof – ratifiziert hat.“ Und in Russland sei so eine Verhaftung nur nach einem Umsturz, einer Machtergreifung möglich. Der Krieg finde in Russland außerdem immer noch Unterstützung, auch wegen der Staatspropaganda.
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Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.
(VOL.AT/VN)