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Asyl für in Wien gestrandete "Lautenberg-Iraner"

Die "Lautenberg-Iraner" erhalten nun Asyl in Österreich.
Die "Lautenberg-Iraner" erhalten nun Asyl in Österreich. ©AP Photo/Alexander F. Yuan (Themenbild)
Für rund 100 Iraner, die im Jahr 2017 auf der geplanten Auseise in die USA in Wien feststeckten, gibt es nun ein "Happy End". Die Gruppe aus verschiedenen religiösen Minderheiten wie assyrischen und armenischen Christen, Mandäer und Zoroastrier, hat in Österreich Asyl erhalten.
Situation von 108 Iranern ungewiss
900 Iraner saßen in Wien fest

Das bestätigte der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn am Sonntag gegenüber "Kathpress". Er dankte den Behörden und rief zugleich zur weiteren Unterstützung und Mithilfe bei der Integration der persischen Familien in Österreich auf.

Iraner hatten am Lautenberg-Programm des US-Kongresses teilgenommen

Bei den gestrandeten Iranern handelt es sich um Personen, die am sogenannten "Lautenberg-Programm" (bzw. HIAS) des US-Kongresses teilgenommen hatten. Angehörige religiöser Minderheiten erhielten mit diesem Programm ein Visum in den USA, wobei für Teilnehmer aus dem Iran, das keine direkten diplomatischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten pflegt, Österreich traditionell als Transitland diente.

Verschärfte US-Einreiseregelungen verhinderten Weiterreise aus Wien

Obwohl sie vorher schon die Zusage für das US-Visum erhalten hatten, saßen etliche im Jahr 2017 aus der Heimat aufgebrochene Perser nach ihrer legalen Einreise nach Österreich dort aufgrund von sich plötzlich verschärfenden US-Einreiseregelungen fest. Für eine große Gruppe von rund 120 Personen war dieser Zustand nicht nur vorübergehend, sondern definitiv: Die Mitglieder konnten weder vor noch zurück in die Heimat, da sie dort als Teilnehmer eines von einer jüdischen Institution des "Erzfeindes" USA als Verräter gesehen worden wären und Repressalien befürchten mussten.

Erzdiözese Wien unterstützte Iraner

Nicht nur die rechtliche, sondern auch die soziale Situation der vorwiegend aus Akademikern und ihren Familienangehörigen bestehenden Gruppe war prekär: Nachdem eigene Geldmittel durch die Miete von Privatwohnungen aufgebraucht waren, waren viele bereits verschuldet, und eigene Arbeitstätigkeit war ihnen verwehrt. Die Erzdiözese Wien unterstützte die Iraner von Beginn an u.a. finanziell mit Spenden aus kirchlichem Umfeld in laut Angabe Schönborns sechsstelliger Höhe, wofür ein Spendenkonto eingerichtet wurde.

Ein Dutzend der Personen durfte in USA einreisen

Rund ein Dutzend Personen der Gruppe erhielten im Frühjahr nach einem erneuten Aufrollen der Fälle in den USA dort überraschend doch einen Positiv-Bescheid und konnten ausreisen. Die anderen beantragten, erneut mit Kirchen-Unterstützung, Asyl in Österreich und wurden dafür im Zeitraum von April bis Juni einvernommen. Auch wenn sie somit Zugang zur Grundversorgung und Krankenversicherung bekamen, reichte dies weiterhin nicht für ein Auskommen, und bis zuletzt dauerte die große Ungewissheit über das weitere Schicksal an.

"Heute dürfen wir Gott danken dass alle diese Auswanderer nun die Möglichkeit haben, in Österreich eine neue Heimat zu finden", so Kardinal Schönborn zum nunmehrigen Ausgang des Asylverfahrens. Erleichtert über die Asylgewährung äußerte sich auch die Menschenrechtssprecherin des ÖVP-Parlamentsklubs, Gudrun Kugler, die sich seit dem Vorjahr ebenfalls intensiv für die Gruppe eingesetzt hatte.

(APA/Red)

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