Arzt in Wien wegen Verrechnung nicht erbrachter Leistungen vor Gericht

Der Schaden beträgt laut Staatsanwaltschaft mehr als 700.000 Euro. Der Angeklagte hatte sich bereits am ersten Verhandlungstag im Oktober teilweise schuldig bekannt. Es seien “Malversationen passiert”, jedoch bei weitem nicht in dieser Höhe. Bei Hunderten Patienten soll der Mediziner über deren E-Cards Behandlungen vorgegeben haben, die – zumindest laut Überprüfungen der Behörden – niemals stattgefunden haben dürften.
Zeugen können sich zum Teil nicht erinnern
Wirklich weitergebracht dürften die Aussagen der Zeugen den Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Harald Craigher vorerst aber nicht haben. Die meisten Patienten konnten nur vage Angaben über Anzahl der Behandlungen bzw. Behandlungsgespräche machen, die bereits vor einigen Jahren stattgefunden hatten. Einige beteuerten auch, sie seien damals aufgrund einer Drogen-Substitutionstherapie “ziemlich verwirrt” gewesen. Klare Erinnerungen hatte lediglich ein Zeuge, der von exakt drei Behandlungsgesprächen mit seinem Hausarzt sprach – laut WGKK hatte der 68-Jährige aber 103 Gespräche abgerechnet.
Ermittlungen gegen den Arzt aus Wien
Der Arzt war vor knapp eineinhalb Jahren den Behörden aufgefallen. Es wurde bekannt, dass er die Drogen-Szene mit Substitutionsmedikamenten versorgt haben dürfte, indem er Rezepte für psychotrope Stoffe an Nichtberechtigte weitergab. Im Zuge der umfangreichen Ermittlungen kamen dann auch die Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung mit der WGKK zutage.
Mit einem Urteil gegen den Arzt ist am 2. Dezember zu rechnen. Für die – voraussichtlich – letzte Verhandlung wurde sowohl die Einsicht in den Tarifkatalog der WGKK als auch die Hinzuziehung eines EDV-Experten zur Prüfung der Datenübermittlung beantragt.
(APA)