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Ariane-5 mit Verspätung gestartet

Großer Erfolg für die europäische Raumfahrt: Gut zwei Jahre nach dem Fiasko beim Jungfernflug hat die Schwerlastrakete Ariane-5 ECA am Samstagabend von Kourou aus planmäßig zwei Satelliten ins All gebracht.

Damit untermauerten die Europäer ihren Führungsanspruch auf dem hart umkämpften Markt für kommerzielle Satellitenstarts. „Uns sind eine ganze Menge Steine vom Herzen gefallen“, sagte der sichtlich erleichterte Präsident von EADS Space Transportation, Josef Kind, in Bremen.

Die weltweit größte kommerzielle Rakete, eine Weiterentwicklung der bewährten Ariane-5, kann bis zu zehn Tonnen Nutzlast und damit zwei Satelliten gleichzeitig ins All bringen. Im Dezember 2002 musste die Rakete kurz nach ihrem ersten Start wegen Triebwerksproblemen gesprengt werden. Die Europäer investierten nach heftigen Diskussionen noch einmal mehr als eine halbe Milliarde Euro, um die Rakete wieder flott zu machen. Insgesamt beziffert EADS die Kosten für die Entwicklung auf 1,7 Milliarden Euro.

Zunächst sorgte am Samstag noch einmal ein Messproblem in der Tankdruckkontrolle für eine gut einstündigen Verschiebung und Herzklopfen bei den Beteiligten, doch dann legte die Rakete einen Bilderbuchstart hin. Um 22.03 Uhr hob die mehr als 780 Tonnen schwere Ariane-5 ECA vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana ab und setzte etwa eine gute halbe Stunde später einen amerikanisch-spanischen Kommunikationssatelliten sowie einen Forschungssatelliten im All aus.

„Dieser Start löscht den Fehlschlag vom Dezember 2002 aus. Diesen Erfolg haben wir alle erwartet“, freute sich der Präsident der Betreibergesellschaft Arianespace, Jean-Yves Le Gall. Der Direktor der europäischen Raumfahrtagentur ESA, Jean-Jacques Dordain, erklärte: „Von heute an wenden wir uns wieder der Zukunft zu.“ Der französische Staatspräsident Jacques Chirac sprach von einer „entscheidenden Etappe, um Europa den Zugang zum Weltraum zu garantieren“.

Auch die in Bremen völlig neu entwickelte Oberstufe der Ariane-5 tat ihren Dienst plangemäß. An der Produktion sind allein in Deutschland 170 Unternehmen beteiligt, die Rakete wurde unter Federführung der EADS Space Transportation hergestellt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligte sich nach eigenen Angaben mit wichtigen Versuchen für das neue Vulcain-2-Haupttriebwerk maßgeblich an der Entwicklung.

Die bis zu 57 Meter hohe Ariane-5 ECA soll nach einem zweiten Flug Mitte des Jahres Europas „neues Arbeitspferd für den Transport schwerer Nutzlasten in die geostationäre Umlaufbahn und darüber hinaus sein“, erklärte die ESA. Sie erlaubt es den Europäern, trotz immer schwererer Satelliten weiter Doppelstarts anzubieten, was den Kunden klare Preisvorteile bringt. Nach dem Rückschlag vom Dezember 2002 hatte zunächst weiter die Basisversion der Ariane-5 mit einer Nutzlast von sechs Tonnen das Alltagsgeschäft abgewickelt.

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