In Begleitung seines Freundes Peter Niedermeir hatte sich am Montag Ari Rath im Reichshofsaal eingefunden, um versammelter Zuhörerschaft an seinen Erinnerungen teilhaben zu lassen und aus seinem Buch zu lesen: „Ari heißt Löwe”, so der Titel des Buches und das Herz eines Löwen war wohl nötig, um als 13jähriger buchstäblich in letzter Minute den Nazis zu entrinnen. Der Junge Ari reiste am 2. Novemember 1938 auf dem Schiff von Triest nach Haifa.
Der Nationalsozialismus
Nach der Begrüßung durch Peter Niedermeir ergriff Kurt Fischer das Wort: „Die heutige Lesung ist der Abschluss der Serie, die sich mit dem Nationalsozialismus in Lustenau beschäftigt hat.” Ari Rath war am Montag auch in der HAK Lustenau und man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so gebannt lauschten die Schüler den Ausführungen eines Mannes, der den Stempel für seinen Pass in die Freiheit von keinem Geringeren als Adolf Eichmann erhalten hatte. Jener Eichmann, der für die Vertreibung und Deportation der Juden verantwortlich war. „Das rote „J” auf dem Pass war auf Wunsch der Schweiz angebracht, die keine jüdischen Emigranten in ihrem neutralen Land haben wollten”, so Rath. Über Nacht waren so die Juden von Menschen zu Unmenschen geworden.
Ein Mann wie ein Löwe
Als ehemaliger Redakteur und Herausgeber der „Jerusalem Post”, einer israelischen Zeitung, gehörte Ari Rath zusammen mit Shimon Peres und Yitzhak Rabin zum engen Kreis um David Ben Gurion, dem ersten Premierminister Israels. Ari, ein Mann der sich mit den Mächtigen umgab, der unzählige Auszeichnungen sein Eigen nennt und der die Welt gesehen hat. Mit seinen Erinnerungen , die er gerne mit anderen Menschen teilt, gibt der Autor die Garantie, dass nichts je vergessen werden wird, was damals geschah, als die Welt in Hass und Feuer versank als aus Menschen plötzlich Unmenschen wurden und als die Menschlichkeit ein Fremdwort zu sein schien. Es war still im Reichshofsaal, als Ari Rath seine Geschichte erzählte, von dem Jungen, der mit 13 Jahren schon Dinge erlebt hatte, die ein Kind nicht erleben sollte. Sein Buch setzt ein Zeichen – für die Erinnerung.