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Archivgespräch mit Wolfgang Scheffknecht

Zahlreiche an der Geschichte Lustenaus Interessierte fanden den Weg in den Rathaussaal.
Zahlreiche an der Geschichte Lustenaus Interessierte fanden den Weg in den Rathaussaal. ©Gemeinde
Am Montag, den 7. Oktober 2019 referierte Gemeindearchivar Wolfgang Scheffknecht über „Alkohol und Trinkkultur im Reichshof Lustenau“.


Lustenau. Das überaus spannende und manchmal aus heutiger Sicht auch recht unterhaltsame Thema lockte wieder zahlreiche Geschichtsinteressierte in den Rathaussaal.

Das Getränk, das über lange Zeit im hiesigen Gebiet am häufigsten konsumiert wurde, war Wein, weshalb Wolfgang Scheffknecht auch den Weinbau im Rheintal und am Bodensee an den Beginn seiner Ausführungen stellte. Es folgten Erläuterungen zum Weintrinken an sich, wie wichtig das „rituelle“ Trinken, beispielsweise bei Vertragsabschlüssen, Zusammenkünften der Hofleute aber auch nach Gerichtsverhandlungen und Hinrichtungen, war und welch große Mengen an Wein bei derartigen Anlässen konsumiert wurden.

Hoher Weinkonsum war normal

In diesem Zusammenhang beleuchtete der Referent auch die Bedeutung der gräflichen Taverne, deren Wirt die Pflicht hatte, zu jeder Zeit die Verpflegung der Gäste sicherzustellen, aber auch die Nächtigung von Reisenden zu ermöglichen. Vor dem Siegeszug des morgendlichen Kaffees wurde in der frühen Neuzeit bereits zum Frühstück Wein getrunken, ebenso wie zu allen anderen Mahlzeiten. Wein und alkoholische Getränke wurden über lange Zeit als Lebensmittel wahrgenommen und sogar Kindern verabreicht.

Weinschenken und Neben-Wirtschaften

Wolfgang Scheffknecht beleuchtete in weiterer Folge, wo und wie getrunken wurde und berichtete von so genannten Weinschenken oder auch „Neben-Wirtschaften“, die neben der Taverne existierten und theoretisch von jedem Hofmann, der über einen ausreichenden Vorrat an Wein verfügte, betrieben werden konnten. Praktisch führten vor allem Bäcker, (ehemalige) Hofammänner und der Pfarrer eine solche Schenke, die abgesehen von (alkoholischen) Getränken nur einfache, kalte Speisen anbieten durfte. Neben dem Ausschank konnte hier auch Wein für den häuslichen Gebrauch gekauft werden.

Ausflüge in die Schweiz haben Tradition

Dass die Betreiber den Wein nicht nur ausschenkten, sondern ihm auch selber gerne zusprachen, belegen u. a. Quellen, die von Zechgelagen des Pfarrers berichten, in deren Folge die Durchführung eines ordentlichen Gottesdienstes nicht mehr möglich war. Zum Weintrinken fuhren die Lustenauer aber auch gerne in die Schweiz, was den Rückweg über den Rhein mittels Rheinfähre mitunter recht gefährlich machen konnte. Nach einer kurzen Diskussion im Anschluss an den Vortrag verabschiedete Oliver Heinzle die Besucher mit dem Hinweis auf die geplante Archivexkursion zur Insel Reichenau und das kommende vierte Archivgespräch des Jahres mit Werner Bundschuh.

Archivgespräch 4 / 2019
11. November 2019, 18.30 Uhr, Rathaussaal
Werner Bundschuh: „Buchhalter des Todes im Getto Lodz/Litzmannstadt" - Josef Hämmerle (1905-1972)

Archivexkursion zur Insel Reichenau
Datum: 23. November 2019
Abfahrt Bus: Lustenau Rathaus, 8 Uhr, Rückkehr ca. 19 Uhr
Unkostenbeitrag: € 35,- (inkl. Weinprobe, ohne Mittagessen)

Anmeldeschluss:
15. November 2019 (Begrenzte Teilnehmerzahl!)
Anmeldung: T 05577 8181-4231, E archiv@lustenau.at

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