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Architekturzentrum Wien zeigt wieder "Europas beste Bauten"

Gute Architektur lebt und belebt. Das stellt auch die neue Konzeption der Wanderschau "Europas beste Bauten" unter Beweis, die bis Ende August im Architekturzentrum Wien gastiert und am Mittwochabend mit einem Sommerfest eröffnet wird: Die 40 Projekte von der Shortlist der 2015er-Ausgabe des Mies van der Rohe Awards werden mit so viel Original-Sound angereichert, dass es nur so summt und brummt.


“Modelle sind wichtig, und wir haben auch von jedem Projekt eines, aber wir wollten beim Neu-Design der Ausstellung Geräusche, Gefühle und Ambiente mit einbeziehen”, erklärte Kurator Ivan Blasi von der Fundacio Mies van der Rohe in Barcelona bei der Pressekonferenz am Mittwoch. Das funktioniert ganz prächtig – ebenso wie das Einbeziehen von Materialien und Konstruktionselementen, die gemeinsam mit Videos und Zeichnungen ein deutlich lebendigeres Bild der Bauten liefern als es herkömmliche Architekturausstellungen leisten.

Die internationale Jury besuche jedes der fünf Finalisten-Gebäude persönlich, hob Az W-Chef Dietmar Steiner hervor. “Nur dann ist so ein Preis ernst zu nehmen.” 420 Projekte an 279 Orten Europas wurden 2015 nominiert, auf die 40 Projekte umfassende Shortlist schafften es so prominente Bauten wie der Umbau des Rijksmuseums in Amsterdam, das Museum der Geschichte der polnischen Juden in Warschau oder der Alte Hafen in Marseille. Als einziges österreichisches Projekt kam das Bürogebäude 2226 (benannt nach der als angenehm empfundenen Temperatur zwischen 22 und 26 Grad Celsius) von Baumschlager Eberle in Lustenau auf die Shortlist – weswegen die Schau in Wien mit einer Kurzpräsentation der weiteren 22 Nominierungen mit österreichischer Beteiligung ergänzt wurde.

Der mit 60.000 Euro dotierte Mies van der Rohe Award 2015, der in den Jahren zuvor u.a. von David Chipperfield, Zaha Hadid, Peter Zumthor (für das Kunsthaus Bregenz), Rem Koolhaas und zuletzt 2013 vom Architekturbüro Batteriiö und dem Künstler Olafur Eliasson für das Konzerthaus und Konferenzzentrum Harpa in Reykjavik gewonnen wurde, ging an die vom Architekturbüro Barozzi/Veiga geplante Philharmonie in Stettin. Der Komplex, der als Siegerprojekt eines offenen internationalen Wettbewerbs verwirklicht wurde, wurde symbolträchtig auf dem Gelände des im Zweiten Weltkrieg zerstörten alten Konzerthauses der polnischen Stadt errichtet und hat mit einer Reihe von Spitzdächern eine markante Silhouette, die bei Tag weiß strahlt und in der Nacht von innen leuchtet.

Die übrigen vier Finalisten-Projekte sind das Kunstmuseum Ravensburg, das Dänische Seefahrtsmuseum in Helsingör, das Saw Swee Hock Studentenzentrum in London sowie die Weinkellerei Antinori im italienischen Bargino. Während Letztere mit fast 40.000 Quadratmetern der flächenmäßig mit Abstand größte Bau ist, weist das rund um einen großen, mit einer Birke bepflanzten Innenhof gebaute Haus Luz im spanischen Cilleros, für das dem Büro Arquitectura-G der Nachwuchs-Preis “Emerging Architect Special Mention” verliehen wurde, bloß 136,5 Quadratmeter Wohnfläche auf. Size does not matter – auch in der Architektur.

“Es ist diese Art von Zusammenarbeit, die Europa ausmacht und uns näher zusammenbringt”, zeigte sich Anna Ramos, die neue Direktorin der Fundacio Mies van der Rohe, von der Sinnhaftigkeit des EU-Architekturpreises überzeugt. Auch die Zusammenarbeit mit der künftigen Az W-Direktorin Angelika Fitz sei freundschaftlich und respektvoll, versicherte Steiner. Die Vorarlbergerin wird dem seit 1993 amtierenden Gründungsdirektor am 1. Jänner 2017 nachfolgen.

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