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Arbeitslosigkeit treibt in Schuldenfalle

Arbeitslosigkeit, Scheidung, Erkrankung, Überschätzung der eigenen Möglichkeiten und ein leichter Zugang zu Krediten sind die Hauptursachen der enormen Steigerung der Anzahl der Ratsuchenden bei der IfS-Schuldenberatung.

Ebenfalls dramatisch angestiegen ist die Zahl der Privatkonkurse in Vorarlberg. Mit einer Zunahme von mehr als 50 % im Vergleich um Jahr 2003 liegt Vorarlberg Österreichweit an der Spitze.

Bereits über 2000 Klienten

War bereits das Vorjahr von einer hohen Zunahme an Klienten geprägt, hat sich diese Steigerung ungebremst weiterentwickelt. Mit 2082 Klienten gab es im abgelaufenen Jahr einen neuen Höchststand. „Rein rechnerisch kommen an jedem Tag des Jahres zwischen 5 – 6 Personen zu uns, die Probleme mit ihren Schulden haben, mit denen wir ganz nach dem Motto des IfS “Wir helfen weiter” gearbeitet wird.“, berichtet DSA Peter Kopf, Geschäftsführer der IfS-Schuldenberatung Vorarlberg. Dabei hat sich der Anteil junger Klienten auf hohem Niveau eingependelt. „Jeder neunte Ratsuchende ist unter 25 Jahre alt.“, so Kopf in seiner Analyse. Sehr Erfolg versprechend ist das Projekt „Schuldenfrei ins Leben“, das durch gezielte Aktivitäten Jugendlichen und jungen Erwachsenen den richtigen Umgang mit Geld vermitteln will. Die Ergebnisse sind ermutigend. Zumindest diese Jugendliche haben durch den Besuch eines Workshops der IfS-Schuldenberatung einen Informationsvorsprung in Sachen Umgang mit Geld.

Trotz der hohen Klientenzahl machen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IfS-Schuldenberatung keine Illusionen über das wahre Ausmaß der Überschuldung in Vorarlberg. Kopf schätzt, dass es in Vorarlberg etwa 9.000 überschuldete Haushalte mit ungefähr 20.000 Betroffenen gibt. Diese Zahl steht in einem sehr engen Verhältnis zur von Armut betroffenen Bevölkerung.

Ursachen der Verschuldung

Auf die Gründe für die Verschuldung angesprochen, nennt Kopf mehrere Ursachen: „Der leichte Zugang zu Geld, das Auto, horrende Handyrechnungen, Versandhausschulden, heillose Überversicherungen, Bürgschaften, hohe Miet- und Wohnungskosten sind bei den meisten Schuldnern Bestandteil der Schuldenliste“, zeigt Kopf auf. Auslöser und Rahmenbedingungen für die Schuldenkarriere sind Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung, gescheiterte Selbstständigkeit, Selbstüberschätzung und mangelnde Planung.

Finanzführerschein gefordert

Die Einführung eines „Finanzführerscheines“, der schon in der Pflichtschule absolviert werden muss, ist für die IfS-Schuldenberatung daher ein Gebot der Stunde.

Natürlich kann die IfS-Schuldenberatung auch Erfolge vorweisen. Da gibt es zum einen die Leute, bei denen mit ein paar Umschichtungen und Veränderungen im Haushaltsplan die finanzielle Situation wieder stabil wird. Dann gibt es jene, die ihrer Situation noch nicht ernst genug einschätzen und die Beratung schnell wieder beenden; um nach einigen Jahren wieder zu kommen. Und zum Schluss gibt es die Gruppe, bei der durch einen Privatkonkurs oder andere Maßnahmen eine Entschuldung gestartet wird, an deren Ende eine erfolgreiche Entschuldung steht. Wobei eine Entschuldung immer einen hohen persönlichen Einsatz der Betroffenen erfordert. „Eine Entschuldung auf die Schnelle gibt es in keinem Fall!“ ist Kopf überzeugt.

Wenn es gelänge, auch die Gläubiger zu einem sorgfältigeren Umgang mit Kreditvergaben und einer noch seriöseren Bonitätsprüfung anzuhalten, wäre laut Kopf viel gewonnen. (Quelle: ifs)

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