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Arbeitslosigkeit explodiert: 562.522 Österreicher ohne Job

AMS-Chef Johannes Kopf nachdenklich
AMS-Chef Johannes Kopf nachdenklich ©APA - Hans Klaus Techt
Das ist die höchste Arbeitslosigkeit in Österreich seit 1946. Der Zuwachs an Arbeitslosen im März beträgt 52,5 Prozent.
Die Arbeitslosenzahlen im Februar
ÖGB-Chef fordert höheres Arbeitslosengeld

Durch die Corona-Krise haben viele Menschen ihren Job verloren. Seit Mitte März ist die Arbeitslosigkeit explodiert. Österreich bekommt es in diesen Zeiten mit der höchsten Arbeitslosigkeit seit 1945 zu tun.

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562.522 Österreicher ohne Job

Die Coronavirus-Pandemie hat die Arbeitslosenzahlen in Österreich auf einen historischen Höchststand seit 1946 nach oben schnellen lassen. Ende März gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat um 52,5 Prozent mehr Personen ohne Job. Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet waren 562.522 (+193.543) ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg um 4,7 Prozentpunkte auf 12,2 Prozent.

Vorarlberg: Plus 79,1 Prozent

Steigende Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr verzeichnen alle Bundesländer, am stärksten ist der Zuwachs in Tirol (+199,0%) und Salzburg (+138,5%). Danach folgen die Steiermark (+90,9%), Vorarlberg (+79,1%), Oberösterreich (71,0%), Kärnten (+67,6%), Burgenland (+61,5%) und Niederösterreich (+50,7%). In Wien steigt die Arbeitslosigkeit um 38,9 Prozent.

Dies ist ein historischer Höchststand für Vorarlberg. Die bisher höchste Zahl an vorgemerkten Arbeitslosen vom November 2009 mit 12.585 wurde damit merklich übertroffen. Aufgrund des vorzeitigen Saisonendes verzeichnete das AMS Vorarlberg den größten Anstieg an vorgemerkten Arbeitslosen bei Personen aus dem Fremdenverkehr (+2.678 oder 325 %) gefolgt von den Hilfsberufen (+777 oder 36 %) sowie den Handelsberufen (+575 oder +46 %).

ÖGB-Vorarlberg-Chef: "Uns droht eine Sozialkrise"

„Uns droht nach der Gesundheitskrise eine noch nie dagewesene Sozialkrise“, warnt ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer heute anlässlich der Veröffentlichung der neuesten Arbeitslosenzahlen eindringlich. „Eine Steigerung der Arbeitslosigkeit im März von 79,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf knapp 15.800 Arbeitslose ist ein historischer Höchststand und ein absolutes Alarmsignal." Um die Armutsgefährdung zu verringern, fordert Stemmer eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes. Außerdem sollen Arbeitgeber, die Mitarbeiter kündigen wollen, verpflichtend eine Beratung über das Corona-Kurzarbeit-Modell in Anspruch nehmen müssen. „Appelle reichen offenbar nicht mehr!“

Stemmer fordert die Bundesregierung auf, die Nettoersatzrate auf mindestens 70 Prozent zu erhöhen und die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes um drei Monate zu verlängern.

AMS-Chef: "Noch nie dagewesene Belastungsprobe"

Seit 16. März sind zur Virus-Eindämmung hierzulande Ausgangsbeschränkungen in Kraft, viele Dienstleistungsbetriebe mussten schließen.

"Der extreme Anstieg der Arbeitslosigkeit ist nicht nur eine enorme Herausforderung für die so vielen von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen und deren Familien, sondern stellt auch das AMS und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor einen noch nie dagewesene Belastungsprobe", kommentierte AMS-Vorstand Johannes Kopf die aktuellen Zahlen.

Mit dem aktuellen Anstieg sind die Arbeitslosenzahlen erstmals seit Anfang 2017 wieder gestiegen.

Tourismus in Österreich besonders betroffen

In der Betrachtung nach Branchen zeigen sich Ende März die größten Zuwächse in der registrierten Arbeitslosigkeit im Tourismus (+167,1%), gefolgt von der Baubranche (+103,5%). Dann folgen die Warenproduktion mit plus 41,6 Prozent Arbeitslosigkeit und die Arbeitskräfteüberlassung (+40,1%). Aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen ist die Arbeitslosigkeit mit plus 28,9 Prozent ansteigend.

(APA)

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