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Arbeitsklima-Index: Mehr Belastung und Angst vor Ansteckung

Laut AK-Arbeitsklima Index: Stressbelastung steigt, Optimismus sinkt
Laut AK-Arbeitsklima Index: Stressbelastung steigt, Optimismus sinkt ©APA/HELMUT FOHRINGER
Ein Drittel bis zur Hälfte der Pflegekräfte, Lehrer und Kindergartenpädagogen fühlt sich nicht ausreichend vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt.

Das zeigt der aktuelle Arbeitsklima-Index, der von Sora und Ifes im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich erhoben wird. Deutlich gestiegen ist in der Corona-Krise zudem der psychische und physische Stress für viele Arbeitnehmer, wobei die systemrelevanten Berufe stärker belastet sind.

13 Prozent fühlen sich nicht ausreichend vor Ansteckung geschützt

Betrachtet man die Beschäftigten aller Berufsgruppen, so fühlen sich 13 Prozent nicht ausreichend vor Ansteckung geschützt. In systemrelevanten Bereichen ist die Angst höher (16 Prozent) als in nicht systemrelevanten Branchen (12 Prozent). Besonders verbreitet ist sie allerdings bei Pflegekräften, Lehrern und Kindergartenpädagogen, unter denen sie zwischen einem Drittel und der Hälfte betrifft. Eine exakte Aufschlüsselung nach diesen drei Berufsgruppen ist laut Meinungsforschern aber aufgrund der zu geringen Fallzahlen in der Erhebung nicht seriös möglich.

Arbeitsklima-Index: Das belastet die Berufsgruppen

In den systemrelevanten Berufen klagen 32 Prozent über Zeitdruck, das sind elf Prozent mehr als vor einem Jahr. 24 Prozent (plus 5) leiden unter emotional belastender Arbeit. 23 Prozent (plus 5) fehlen die Verschnaufpausen. Bei den anderen Berufsgruppen ist die Situation zwar besser, die Belastung aber ebenfalls hoch mit Tendenz steigend: 26 Prozent (plus 6) leiden demnach unter Zeitdruck, 17 Prozent (plus 6) unter emotionalen Belastungen und 20 Prozent (plus 4 Prozentpunkte) unter fehlenden Pausen.

Der Anteil derer, die durch mehrere dieser Faktoren belastet sind, ist vor allem bei Zustellern, Pflegekräften und Schlossern sehr hoch - bei letzteren kommt laut Sozialforschern zum Zeitdruck und der Arbeitsbelastung auch die Einsamkeit dazu, da man meist alleine arbeitet. Von den Mehrfach-Belasteten wünschten sich 51 Prozent eine Verringerung der Stressfaktoren und 49 Prozent eine Verkürzung der Arbeitszeit, während mehr Geld "nur" von 37 Prozent genannt wurde.

Ein Fünftel fühlt sich in Existenz bedroht

Parallel zur Stimmung der Beschäftigten sinkt laut Arbeitsklima Index auch deren Optimismus: Ein Fünftel fühlt sich in seiner Existenz bedroht. Das trifft vor allem weniger Qualifizierte und Arbeitslose. Auch jene in Kurzarbeit klagen zunehmend über finanzielle Knappheit. 82 Prozent der Arbeitnehmer glauben, dass diese Krise den Arbeitsmarkt dauerhaft verändern wird, ein Drittel sieht die Arbeitsplätze in Österreich in Gefahr. Um ihren Beruf bis zur Pension ausüben zu können, würden sich viele kürzere Arbeitszeiten, weniger psychische Belastung und gesundheitsfördernde Maßnahmen wünschen, so AK-Präsident Johann Kalliauer.

(APA/Red)

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