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Arbeitgeber wollen bei Metaller-KV-Verhandlungen zurückhaltende Abschlüsse

Die Metaller-KV-Verhandlungen beginnen im September.
Die Metaller-KV-Verhandlungen beginnen im September. ©APA/HANS KLAUS TECHT (Symbolbild)
Christian Knill, Obmann der Metalltechnischen Industrie, betonte vor den Metallerverhandlungen am 22. September, dass Österreichs Lohnabschlüsse für mehrere Jahre niedriger als in Ländern wie Deutschland und Italien sein sollten, um die Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen. Die Rezession im Metallsektor halte an, was zu einer "dramatischen Situation" führe.
Gewerkschaft vor Herbstlohnrunde gegen Nulllohnrunden

"Wir müssen auf viele Jahre so abschließen, dass wir das, was wir in den letzten drei bis fünf Jahren verloren haben, wieder zurückholen", sagte Knill. Bei einem Pressetermin in Wien lehnte es Knill ab, einen Prozentsatz für die Arbeitgeberverhandlungen zu nennen. Er deutete jedoch an, dass der EZB-Inflationszielwert von zwei Prozent als Orientierung dienen könnte. Dieser Wert würde die aktuelle rollierende Inflation in Österreich, die bei 2,8 Prozent liegt, um ,8 Prozentpunkte unterbieten.

Zweijähriger Abschluss wäre bei Metaller-KV-Verhandlungen willkommen

Auch angesichts der volatilen Zeiten könnten sich die Arbeitgeber im Metallbereich einen zweijährigen Abschluss vorstellen, sagte Knill. Die Planungssicherheit dank längerer Abschluss wiege stark. Gelingen sollen die Gespräche aus Sicht des Arbeitgeberverhandlers trotz schwieriger Ausgangslage, weil allen Sozialpartnern - also auch der Gewerkschaft - die prekäre Lage bewusst sein müsse. Auch vor zwei Jahren habe man sich durch innovative Lösungen zusammengerauft. Solche innovativen Lösungen brauche es auch heuer.

KV-AbschlŸüsse , Lohnerhöšhung und maßgebliche Inflation

Arbeitgeber beklagen hohe Lohnkosten

Die Metalltechnische Industrie (FMTI in der Wirtschaftskammer) mit ihren rund 130.000 Arbeitsplätzen unterstehe einer "beispiellosen Belastungsprobe", so Knill. Der Produktionswert sei seit 2023 (inklusive 2025 prognostiziert) um etwa 22 Prozent eingebrochen. Das liege auch an den Lohnabschlüssen, die zuletzt in Österreich laufend über jenen in anderen Staaten gelegen seien. Die Lohnstückkosten seien dadurch zu hoch geworden, einhergehend leide die Wettbewerbsfähigkeit. Etwa 10.000 Jobs gingen in diesem Zeitraum verloren. Eine echte Trendwende sei nicht erkennbar, momentan nur eine Stabilisierung auf sehr schwachem bis rezessivem Niveau. "Die Nachfrage erholt sich nicht, die Nulllinie ist die oberste Linie", so Knill.

Auch Sparen bei Pensionen von Arbeitgebern gefordert

Der Arbeitgebervertreter forderte auch vom Staat ein, noch mehr Sparbemühungen zu zeigen. Sowohl für Pensionen und Beamte goutierte er den Versuch der Einschleifung durch die Bundesregierung. Gleichzeitig verurteilte Knill Gebührenerhöhungen durch Kommunen, Länder und den Bund. Das könne in der jetzigen Situation nicht sein. Die Bürokratie belaste die Unternehmen auch unvermindert stark weiter. Auf die Frage, ob Mini-Abschlüsse und gleichzeitige Pensionserhöhungen unter der Inflation nicht ein fatales Zeichen für die viel beschworenen, auch unselbstständig werktätigen Leistungsträger in Österreich seien, wollte Knill nicht konkret eingehen. Mehrmals betonte er allgemein, dass es von allen in Österreich einen Kraftakt brauche, um das Land wieder in positive Bahnen zu lenken. Bei den Pensionen handle es sich nur um einen "kleinen Schritt", da könne man mehr machen.

Gewerkschaft weist FMTI-Forderung nach Zurückhaltung zurück

Die heutige Forderung des Fachverbandes Metalltechnische Industrie (FMTI) nach einer "absoluten Zurückhaltung bei Lohnerhöhungen" wurde von den zuständigen Gewerkschaften PRO-GE und GPA zurückgewiesen. "Nulllohnrunden sind kein Mittel, um die Inflation zu bekämpfen. Im Gegenteil, sie würden nur die wirtschaftliche Erholung und die Finanzierung des Pensionssystems oder Gesundheitssystems gefährden. Daher werden die Gewerkschaften bei den Kollektivvertragsgesprächen nicht über Nulllohnrunden verhandeln", so die gewerkschaftlichen Chefverhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Mario Ferrari (GPA).

(APA/Red)

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