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Arbeit mit Tätern - Therapien für Kindesmisshandler und Gewalttäter

Bei Misshandlungen und Missbrauch von Kindern geht es nicht nur um Strafen, wichtig ist auch eine Behandlung der Täter durch geschulte Experten. Angeboten wird diese unter anderem von Männerberatungsstellen, die sowohl Gewalt- als auch Sexualstraftäter betreuen.

Therapiemöglichkeiten gibt es in Gruppen-, aber auch in Einzelsitzungen, so Heinrich Kraus von der Männerberatung Wien im APA-Gespräch.

Gerichte und das Jugendamt weisen der Einrichtung Fälle zu. Dass sich Menschen mit Gewaltproblemen selbst melden, sei eine Ausnahme, meinte Kraus. Sonderfall sei hier einzig das Thema Kinderpornografie, diesbezüglich würden immer mehr Männer selbst bei der Beratungsstelle anrufen, um etwas gegen ihr Problem zu unternehmen.

Geht es um körperliche Gewalt an Kindern, werden die meisten Täter vom Jugendamt bei der Beratungsstelle gemeldet. Bei sexuellen Übergriffen kommen die Zuweisungen vor allem von den Gerichten. Je nach Fall werden die Täter in unterschiedliche Behandlungsprojekte aufgenommen, die sich unter anderem auch mit Übergriffen auf Beziehungspartner beschäftigen. Männer mit Problemen im Bereich sexueller und körperlicher Gewalt werden dabei getrennt behandelt.

Geholfen werden soll den Tätern beispielsweise mit Anti-Gewalt-Trainings, erklärte Kraus. Ziel dabei sei eine Verhaltensänderung und eine allgemeine Verbesserung der sozialen Kompetenz. Teil der Behandlung sei daher auch eine allgemeinen Erziehungsberatung, bei der ein anderer Umgang mit Kindern erlernt werden soll.

Grundpfeiler ist allerdings die Arbeit an der Einstellungen der Täter. „Das kommt ja nicht alles aus dem heiteren Himmel“, so Kraus. Eigene Erfahrungen aus der Kindheit und Gewalt-Erlebnisse sind dabei ebenso Thema wie die Situationen in denen die Männer selbst zu Gewalt greifen. Mehr als die Hälfte der Klienten hat als Kind selbst Gewalt von der „gsund’n Watschn“ bis zum Nasenbeinbruch durch eine nahe Bezugsperson erlebt.

Durch „Wut-Management“ sollen die Betroffenen neue Handlungswege erlernen. „Es geht darum mit dem Mann zu erarbeiten, was seine Warnsignale sind“, erklärte der Experte. „Damit Gewalt überflüssig wird und sie sich anders zu helfen wissen.“ Ein halbes Jahr sei die Minimumdauer der Therapie, der Zeitrahmen hänge allerdings sehr stark von der Ausgangssituation ab.

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