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Arabica-Kaffee kostet so viel wie seit längerem nicht mehr

Die Preise für Kaffeebohnen der Sorte Arabica waren schon niedriger.
Die Preise für Kaffeebohnen der Sorte Arabica waren schon niedriger. ©pixabay.com (Symbolbild)
Kaffeebohnen der Sorte Arabica sind aktuell unter Anlegern begehrt. Die Preise befinden sich in einer Höhe, die während der letzten zehn Jahre unerreicht war.
Wach ohne Kaffee

Grund für den Höhenflug sind Probleme bei der Auslieferung und Wetterkapriolen.

Kaffee als Lebenselixier

Eine Schale duftender Kaffee in der Früh ist für viele das Lebenselixier schlechthin. Noch während der Corona-Lockdowns im vergangenen Jahr war das Genussmittel allerdings weniger gefragt. Dass die Konsumenten ihren Kaffee vermehrt zuhause statt im Café tranken, vermochte das wegfallende Außer-Haus-Geschäft nicht zu kompensieren.

Doch nun steigt der Preis seit einer Weile steil an. Vor allem für die Sorte Arabica legen Anleger Preis auf den Tisch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Der US-Terminkontrakt stieg diese Woche auf 2,425 Dollar (2,2 Euro) je Pfund. Vor einem Jahr kostete das Pfund noch weniger als 1,30 US-Dollar.

Kaffeebohnen-Auslieferung

Probleme bei der Auslieferung der Bohnen hätten Panikkäufe ausgelöst, erklären die Analysten der Schweizer Rabobank zum jüngsten Anstieg. Der Fokus liegt dabei auf dem Produzentenland Brasilien.

Ein Grund hierfür ist ein Streik von Lkw-Fahrern, der zu geringeren Lieferungen an die Häfen führt. Derzeit können die Lieferungen bis zu 100 Tage dauern, während es vor der Pandemie 30 Tage waren, heißt es von Experten.

Hafen als Kaffeebohnen-Drehkreuz

Produktionsprobleme gebe es aber auch in anderen Ländern wie Indien und Äthiopien oder Vietnam. Dort war es in den vergangenen Monaten vor allem die Coronakrise, die das Geschäft belastete. Der Hafen von Ho-Chi-Minh-Stadt, eines der wichtigsten Drehkreuze für Kaffeebohnen, wurde durch Lockdowns in seinem Betrieb deutlich eingeschränkt.

Richtet man den Blick zurück nach Brasilien, so sorgte jedoch auch das Wetter für einen Preisschub. Denn im weltweit mit Abstand größten Produzentenland von Kaffeebohnen war die Ernte wegen ungünstiger Wetterbedingungen enttäuschend, schreibt Rohstoffanalyst Carsten Fritsch von der deutschen Commerzbank in einem Kommentar.

Außerdem war das Land innerhalb des zweijährigen Erntezyklus sowieso in einem Niedrigertragsjahr. Und mit Blick nach vorne bestehen nun laut der Ratingagentur Fitch Befürchtungen, dass das Wetterphänomen "La Niña" zu weiteren Problemen bei der kommenden Ernte führt - obwohl es eigentlich ein Hochertragsjahr wäre.

Störung für Kaffeebohnengeschäft

Doch es gibt im wichtigen Produzentenland auch noch andere preistreibende Faktoren. Dort stören nämlich politische Unruhen das Bohnengeschäft. Und als wäre das alles noch nicht genug, befindet sich die weltweite Schifffahrt bekanntlich seit Monaten in einer Kapazitätskrise.

Zukunft von Preis für Kaffee

Mit Blick nach vorne ist es daher durchaus vorstellbar, dass der Höhenflug der Kaffeepreise weiter anhält, sagt Commerzbank-Mann Fritsch. Steffen Schwarz, Chef des Schulungs- und Forschungszentrums Coffee Consulate in Mannheim geht im Gespräch mit dem "Manager Magazin" gar von einem starken Anstieg des Kaffeepreises aus.

Schwarz nennt dafür einerseits geänderte Wettereinflüsse aufgrund des Klimawandels als Grund, andererseits werde der Kaffeekonsum gerade in Schwellenländern weiter ansteigen.

(APA/Red)

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