Will heißen: „Wir haben ausgebildetes Fachpersonal, Apotheker sind akademisch ausgebildet“, so der Präsident, „und es gibt kaum eine Berufsgruppe, die sich so intensiv weiterbildet.“ Die von der Kammer angebotenen Fortbildungen sind ausgebucht.
In Vorarlberg gibt es nach wie vor Bedarf an Apotheken. 51 sorgen derzeit für die Versorgung der Bevökerung, fünf Ansuchen für neue Pharmazien liegen derzeit bei den Behörden. Zwei davon werden wohl bewilligt. Ob schlußendlich auch jene in Bregenz Weidach dabei ist, die seit langem diskutiert wird, weiß Rehak allerdings nicht zu sagen. „Mit gutem Willen der Beteiligten müßte das aber zu regeln sein“, ist er überzeugt.
Bedarf vorhanden
Wie groß der Bedarf ist, zeigt die neue Apotheke in Bezau. In den ersten vier Monaten konnten 13.000 Kunden begrüßt und vor allem beraten werden. Apotheken, die als öffentliche Sanitätsanstalten gelten und deshalb einen durchgehenden Betrieb gewährleisten müssen, sind immer im Ortskern angesiedelt, nur eine Apotheke in Vorarlberg ist in einer Shopping Mall untergebracht, nämlich im Messepark. Alle anderen sind dort, wo auch Gemeindeamt und Postamt sind, dort wo sich die Menschen treffen. Dabei gibt es auch einen Umkehrschluss: „Wo Apotheken sind, siedeln sich auch andere Handelsbetriebe und Dienstleister an“, sagt Rehak, dort entstehen also Zentren der Nahversorgung, die für Gemeinden wichtig sind.
„Eine Apotheke erfüllt Bedarf der Bevölkerung und belebt den Ort“
Beratungsbedarf
Der Bedarf nach der Beratung in der Apotheke vor Ort steigt im ganzen Land, wie die Kundenfrequenzen zeigen und das trotz der neuen Konkurrenz aus dem Internet, die es natürlich auch in dieser Branche gibt. Doch wenn es um die Gesundheit geht, wollen die Kunden den Online-Portalen nicht so richtig trauen. Zurecht, wie Apotheker Rehak feststellt: „Im Internet wird viel Schund angeboten. Was über Email angeboten wird, ist zu 95 gefälschte Ware.“ Im besten Fall sei nichts in den Medikamenten, dann schaden sie nämlich nicht. Mit einer Reihe von Gesetzen will die EU solche gefährliche Nepperei unterbinden, z. B. mit den schon beschlossenen Maßnahmen zur rückverfolgbarkeit jedes einzelnen Arzneimittels. „Das kostet europaweit sieben Milliarden Euro, aber der Aufwand lohnt sich für die Menschen.“
Apotheken sind auch in vielen Fällen erste Anlaufstellen, wenn man sich krank fühlt. Rehak betont die Verantwortung, die seine Berufskolllegen und er haben, denn sie müssen auch erkennen, wenn jemand zum Arzt gehört. „In unseren Beratungsgesprächen erfahren wir viel über das Krankheitsbild und können den Kunden weiterverweisen“, berichtet er über die tägliche Arbeit in den 51 Vorarlberger Apotheken. In den zehn größten des Landes arbeiten bis zu 25 sehr gut ausgebildete Arbeitnehmer ganztags oder in Teilzeit.
Gesellschaftlicher Umbruch
Der Apotheker ist längst auf der Höhe der Zeit angekommen, so der Apothekerkammer-Präsident. In diesen „Sanitätsanstalten“ muss man sich mit der gesellschaftlichen Entwicklung auseinandersetzen. „Gesundheit ist heute ein gut, das konsumiert wird. Wenn etwas fehlt, geht man dorthin, wo man am schnellsten behandelt wird. Das ist ja auch das Problem, das die Ambulanzen in den Krankenhäusern haben.“ Das Wissen, das früher vorhanden war, verschwindet. „Auch das, was man von der Mutter erfahren hat, geht verloren“, so Rehak. Dazu kommen die neue High-Tech-Medizin und die dazugehörenden Medikamente. Heute weiß man auch mehr über die Vielfachwirkung von Arzneimitteln und achtet auf die verschiedenen Wirkungen. Auch die Nachfrage nach Mitteln, die gesund machen, ohne solche Begleiterscheinungen ist größer geworden. Auf all diese von den verschiedenen Kundengruppen geforderten und teils auch widersprüchlichen Anforderungen muss der Apotheker eine Antwort – oder besser: ein Angebot haben.
Verschiedene Schwerpunkte
Daneben bieten Apotheken heute auch „gesundheitsnahe“ Produkte wie Nahrungsergänzungsmittel und Pflegeprodukte an, „mit verschiedenen Schwerpunkten“ in den Apotheken. Kurzum: Ohne die derzeit 51 Apotheken im Land Vorarlberg ist die regionale Nahversorgung nicht denkbar für die Bevölkerung.