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Anzahl der Diesel-Pkw sinkt erstmals

Ein historischer Moment bei der heimischen Autoflotte: Eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt, dass erstmals seit dem Jahr 1960 die Anzahl der Diesel-Pkw zurückgeht.

Trendwende bei der heimischen Autoflotte. Eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt, dass erstmals seit dem Jahr 1960 die Anzahl der Diesel-Pkw zurückgeht. Gegenüber dem Vorjahr sinkt die Zahl der Diesel-Pkw heuer um rund 5.000. Erstmals seit dem Jahr 1996 werden in Österreich wieder mehr Benzin-Pkw als Diesel-Pkw gekauft. Der VCÖ kritisiert, dass Diesel um rund zehn Cent pro Liter niedriger besteuert wird als Benzin.

“Was vor einigen Jahren kaum jemand für möglich gehalten hat, ist nun Realität. Erstmals seit Bestehen der Fahrzeug-Statistik nimmt die Zahl der Diesel-Pkw in Österreich ab. Für die Luftqualität ist das eine erfreuliche Trendwende”, stellt VCÖ-Experte DI Martin Blum fest. In den ersten sechs Monaten wurden heuer das erste Mal seit dem Jahr 1996 mehr Benzin-Pkw gekauft als Diesel-Pkw. Die VCÖ-Untersuchung rechnet damit, dass der Gesamtbestand an Diesel-Pkw um rund 5.000 von 2.323.000 im Vorjahr auf 2.318.000 sinken wird.

Diesel-Pkw haben bis Mitte der 80er Jahre eine vernachlässigbare Rolle in Österreich gespielt, im Jahr 1985 hatten nur fünf Prozent der Autos einen Dieselmotor. Ende der 80er Jahre begann der Dieselboom. Die VCÖ-Untersuchung zeigt, dass die Zahl der Diesel-Pkw zwischen 1985 und 2005 um das 15-Fache gestiegen ist! “Im Jahr 2005 gab es erstmals in Österreich mehr Pkw mit Diesel-Motor als mit Otto-Motor”, nennt VCÖ-Experte Blum einen weiteren Meilenstein in der Diesel-Geschichte.

Der VCÖ betont, dass die Trendwende bei den Pkw für die Luftqualität positiv ist. “Dieselabgase enthalten etwa drei Mal so viele giftige Stickoxide wie Benzinabgase. Stickoxide verursachen Atemwegserkrankungen und sind auch eine Vorläufersubstanz des krebserregenden Feinstaub”, so VCÖ-Experte Blum.

Eine EU-Richtlinie schreibt die Einhaltung von Feinstaub-Grenzwerten für das Jahr 2010 vor. Die EU-Kommission hat vergangene Woche für Wien, Steiermark, Tirol, Niederösterreich und Kärnten sowie für Linz eine Fristerstreckung bis 2011 gewährt, für Graz wurde die Fristerstreckung abgelehnt. Werden die Vorgaben verfehlt, droht Österreich ein Vertragsverletzungsverfahren.

Der VCÖ kritisiert, dass trotz der höheren Gesundheitsschädlichkeit von Dieselabgasen die Mineralölsteuer auf Diesel niedriger ist als auf Benzin. “Die steuerliche Begünstigung des schädlicheren Produktes ist absurd. Für Diesel ist heute um rund zehn Cent weniger Steuern pro Liter zu zahlen als für Benzin. Das sind bei einer 50 Liter Tankfüllung fünf Euro. Eine Steuerungerechtigkeit, die seit dem Jahr 1993 besteht und rasch zu beseitigen ist. Diesel ist zumindest gleich hoch wie Benzin zu besteuern”, fordert VCÖ-Experte Blum.

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