Anstieg der Löhne wird sich in Eurozone erheblich abschwächen

Laut dem am Mittwoch veröffentlichten Lohn-Indikator der EZB ("Wage Tracker"), der auf bereits ausgehandelten Lohnvereinbarungen basiert, wird sich das Wachstum der Löhne heuer auf 3,1 Prozent abschwächen, verglichen mit 4,8 Prozent 2024.
Die Daten zur Entwicklung der Löhne liefern den Währungshütern stets wichtige Anhaltspunkte zur Inflation in der 20-Länder-Gemeinschaft.
Lohnwachstum heuer bei 3,8 Prozent
Werden Einmalzahlungen ausgeklammert, ist der Trend nach unten laut EZB etwas weniger stark ausgeprägt. Der entsprechende Indikator der Währungshüter zeigt bei dieser Betrachtung eine Abschwächung des Lohnwachstums heuer auf 3,8 Prozent, nach geschätzten 4,2 Prozent 2024. In den vergangenen Jahren waren die Löhne zum Teil kräftig gestiegen. Denn die Beschäftigten hatten einen Ausgleich gesucht für den massiven Anstieg der Inflation. Diese lag im Herbst 2022 zeitweise bei über zehn Prozent. Inzwischen ist die Teuerung aber wieder deutlich gesunken. Im März lag die Inflationsrate nur noch bei 2,2 Prozent.
Analysten sehen keine Inflationsgefahr in Europa
Finanzexperten rechnen ungeachtet des Handelsstreits nicht mit einer erhöhten Inflation in Deutschland und der Eurozone - wohl aber in den USA. Die Verbraucherpreise dürften in der Währungsunion sowohl heuer als auch im kommenden Jahr um 2,3 Prozent steigen, sagen die vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragten Analysten voraus.

Die Teuerungsrate läge damit knapp über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Im Gegensatz dazu dürfte die erwartete US-Inflationsrate für 2025 und 2026 mit 3,2 und 3,1 Prozent deutlich den Zielwert der amerikanischen Notenbank Fed von zwei Prozent übersteigen. Dies dürfte auch 2026 mit 2,9 Prozent der Fall sein, was einen dauerhaften Druck auf das US-Preisniveau in der mittleren Frist signalisiert. "Die turbulente protektionistische Handelspolitik der USA könnte nicht nur den Welthandel beeinträchtigen, sondern gravierende Folgen für die Preisstabilität in den USA haben", sagte ZEW-Expertin Lora Pavlova am Mittwoch.
(APA)