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Anna Netrebko in "Manon"

Es ist wohl die Staatsopern-Premiere der Saison und auch jene, die mit den meisten Erwartungen verknüpft ist: Anna Netrebko soll die Oper "Manon" zum Hit machen.  | TV-Schwerpunkt

Jules Massenets „Manon“, eigentlich ein Mauerblümchen der Operngeschichte, wird am Samstag (3.2.) nach mehrjähriger Pause erstmals wieder über die Bühne gehen. Ein Argument für die seit langem ausverkaufte Premiere heißt wohl Anna Netrebko, die die Hauptrolle singen wird. Ihr Bühnenpartner heißt Roberto Alagna, der zuletzt mit Klagsdrohungen gegen die Mailänder Scala in die Schlagzeilen geraten war.

Dass Anna Netrebko mittlerweile alles – zumindest kommerziell – mit ihrer Stimme vergoldet, scheint bewiesen. Schon beinahe ein Problem für Regisseur Andrei Serban, wie er im Gespräch mit der APA meinte: „Es kann gefährlich sein, solche Stars auf der Bühne zu haben.“ Denn diese würden nicht unwesentlich vom Stück selbst ablenken. Das Rezept Serbans lautet schlicht „Qualität“. „Du musst einen glaubwürdigen Rahmen schaffen.“

Einen solchen schuf er bereits vor zwei Jahren, als er ebenfalls Massenet in der Staatsoper inszeniert hatte. Sein „Werther“ teilte die Meinungen im Publikum zwar, Direktor Ioan Holender war allerdings so überzeugt, dass er ihn für die „Manon“ wiedergewinnen wollte. Für das Bühnenbild ist auch diesmal wieder Peter Pabst zuständig, das eingespielte Team will allerdings noch nicht zu viel über die Optik verraten. Zumindest eines ist klar: „Es spielt sich irgendwann in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ab“, so Serban. Erinnerungen an die Jugend des Regisseurs im stalinistischen Bukarest sollen ebenfalls eine Rolle spielen.

Eine Weichzeichner-Inszenierung soll die neue „Manon“ nicht werden, meint Serban. Daran ist auch die Romanvorlage von Abbe Prevost schuld. Hier habe die Titelfigur noch Kanten und Ecken meint Serban, „sie stiehlt und sie lügt“. Und auch die Beziehungen zwischen den Figuren seien weit vielschichtiger als sie in den verschiedenen Opernverarbeitungen gezeigt werden. Der Regisseur will sich vor allem gegen Konventionen und Manierismen wenden, die 400 Jahre Operngeschichte mit sich gebracht haben. Schon deswegen ist ihm Massenets „Manon“ lieber als jene Puccinis. Und auch Humor soll eine wesentliche Rolle spielen.

Froh ist Serban auch über die Zusammenarbeit mit Bertrand de Billy, der die Premiere dirigieren wird. „Wir haben uns schon vor Monaten in New York getroffen und alles besprochen.“ Dass es sich für einen echten Regisseur gehört, auch die Partitur im Kopf gespeichert zu haben, denkt Serban nicht, der sich selbst als „gipsy musician“ bezeichnet: „Ich mache alles eher intuitiv.“ Eines stimmt ihn zuversichtlich: Die Zusammenarbeit zwischen ihm und den Stars Netrebko und Alagna funktioniere ausgezeichnet. Und Angst, dass Alagna wie bei der „Aida“ in der Scala die Bühne verlassen könnte, hat er auch nicht.

Und auch der ORF will weiter vom Glanz Netrebkos etwas abbekommen, am 10. März wird in ORF 2 live aus der Staatsoper übertragen.

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