AA

Anklage wegen Missbrauch: Prozess gegen Wiener Arzt startet mit Medienrummel

Der Wiener Arzt, dem Missbrauch angelastet wird, steht in Wels vor Gericht
Der Wiener Arzt, dem Missbrauch angelastet wird, steht in Wels vor Gericht ©Bilderbox (Symbolbild)
Die Vorwürfe gegen den Wiener Arzt wiegen schwer: Er steht wegen sexuellem Missbrauch Unmündiger vor Gericht. Der suspendierte Mediziner gestand zum Prozessbeginn am Donnerstag in Wels seine pädophilen Neigungen.
Prozess gegen Arzt angesetzt
Anklege gegen Wiener Arzt
Expertin äußert sich
Opfer-Outing im Web

Der Prozess gegen einen im Salzkammergut lebenden Wiener Arzt, dem Missbrauch vorgeworfen wird, begann am Donnerstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit, aber mit großem Medienrummel. Er muss sich wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Unmündigen sowie eines Autoritätsverhältnisses und der pornografischen Darstellung Minderjähriger im Landesgericht Wels verantworten.

Missbrauch: Arzt berührte Achtjährigen unsittlich

Die Entscheidung, die Öffentlichkeit auszuschließen, fiel nach dem Verlesen der Anklageschrift und der ersten Äußerungen. Der derzeit suspendierte Mediziner erschien mit Hut und Sonnenbrille vor Gericht, hielt sich auch einen Aktenordner vor das Gesicht. Ihm wird vorgeworfen, im August 2009 bei einem von ihm veranstalteten Ferienlager in Italien einem Achtjährigen in die Pyjamahose und an den Penis gegriffen zu haben. Sein Verteidiger sprach von einer flüchtigen Berührung, und dass sein Mandant die Hand gleich zurückgezogen hätte.

Die Anwältin des Buben, die ihn als Privatbeteiligten vertritt, sagte, der damals Achtjährige habe dem Arzt zweimal mitgeteilt, dass er das nicht will. Das Opfer ist bereits kontradiktorisch einvernommen worden. Der Mann soll den Kindern Gruselgeschichten erzählt haben, damit sie dann in seinem Bett Schutz suchen. So sei auch der Übergriff passiert. “Nein, der Bub wollte einfach kuscheln”, hielt der Verteidiger entgegen.

Pornografische Fotos von mehreren Buben entstanden

Dass er von den fünf- bis zwölfjährigen Buben, mit denen er in Italien, Frankreich und Österreich Urlaub machte, pornografische Fotos angefertigt habe, gab der Angeklagte zu. Sein Anwalt teilte mit, dass der Mediziner eine bestimmte pädophile Neigung habe. Deshalb habe er Schnappschüsse in entsprechenden Stellungen gemacht. Auch soll er die Kinder in eindeutige Posen dirigiert und dann abgedrückt haben. Dafür seien die Buben mit fünf Euro belohnt worden. Bei einer Hausdurchsuchung wurden etwa 2.000 Bilder gefunden, die der Beschuldigte von 2004 bis 2011 abgespeichert und besessen haben soll, 80 davon mit pornografischem Inhalt. Er verzog während dieser Ausführungen keine Miene.

In der Praxis des Angeklagten im Salzkammergut sei es entgegen Medienberichten nie zu Übergriffen oder solchen Bildern gekommen, sagte der Verteidiger. Sein Mandant sei arbeitslos, da er von der Ärztekammer vorübergehend suspendiert worden sei. Die Berichte hätten ihn wirtschaftlich und in der Öffentlichkeit zerstört. Der Arzt, dem der Missbrauch angelastet wird, war Mitte Juni 2011 für rund zwei Monate in Untersuchungshaft genommen worden.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Anklage wegen Missbrauch: Prozess gegen Wiener Arzt startet mit Medienrummel
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen