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Angel's Share - Ein Schluck für die Engel - Trailer und Kritik zum Film

Manchmal scheint Whiskey die Lösung aller Probleme zu sein: Für den werdenden Vater und gewesenen Kleinkriminellen Robbie (Paul Brannigan) ist er das im wörtlichsten Sinne. Alle Spielzeiten auf einen Blick

So plant der Glasgower, mit vier Flaschen edelsten Tropfens einen letzten Coup zu drehen, um seiner alten Existenz zu entkommen. So zieht er mit drei Freunden in Schottenröcken als Tarnung gen Norden, wo eine Auktion mit dem entsprechenden Fass stattfindet. Großbritanniens Arbeiterklassenregisseur Ken Loach blickt wieder einmal dorthin, wo sonst kaum jemand hinblickt und legt eine liebenswerte Komödie über die Liebe zum Whiskey und den Selbstbehauptungswillen der Unterschicht vor. Ab Freitag im Kino.

“Angel’s Share. Ein Schluck für Engel”: Hochprozentiger Arbeiterspaß

Robbie würde gern ein ruhiges Leben mit seiner Leonie (Siobhan Reilly) führen, die gerade schwanger von ihm ist. Nicht nur Leonies Vater, ein Glasgower Unterweltboss, sondern auch andere Geister aus Robbies Vergangenheit haben dagegen etwas einzuwenden. Über seinen gutherzigen Sozialarbeiter Harry (John Henshaw) lernt er allerdings edlen Whiskey lieben und lernt zugleich etwas über dessen monetären Wert. Und dass bei alten Fässern ja jährlich eine gewisse Menge verdunstet, der sogenannte Angels’ Share (Anteil der Engel), bringt den künftigen Familienvater auf eine Idee. Mit seinen drei Freunden aus der Bewährungsgruppe, dem desorientierten Albert (Gady Maitland), der kleptomanischen Mo (Jasmin Riggins) und dem Punk Rhino (William Ruane), heckt er deshalb einen Coup aus, der die vier finanziell unabhängig von ihrer Vergangenheit machen soll.

Loach macht es dabei sich, seiner Figur und damit auch dem Zuschauer nicht leicht, aufseiten des Protagonisten zu stehen. Der Regisseur schildert eine brutale Schlägerei der Vergangenheit en detail, vermeidet aber eine eindimensionale Kennzeichnung seines Protagonisten. Zudem hat sich Brannigan, selbst als Kind von Drogenkranken mit Gewalt- und Arresterfahrung, die Augen des kleinen Buben über ein Außenseiterleben und die Straßenschlägereien hinweg erhalten. Als gefallener Engel wird er von Loach inszeniert, der stets die Motivation seiner Figuren nachvollziehbar macht, deren Zwangslage offenbart. Der legale Weg, dem alten Leben zu entkommen, ist versperrt.

Mit der ihm eigenen Routine – im positiven Sinne – gestaltetet Loach in trockenen Bildern seine Außenseitergeschichte. Dafür gab es heuer den Jurypreis in Cannes, wofür nicht zuletzt Loach-Stammdrehbuchautor Paul Laverty zu danken ist. Und natürlich dem edlen Whiskey.

(APA)

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