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Angeklagter: "Sie sind echt ein netter Richter"

Strafrichter hatte dem 18-Jährigen eine Diversion gewährt
Strafrichter hatte dem 18-Jährigen eine Diversion gewährt ©Unsplash | VOL.AT
Feldkirch - "Ein Messerstich reicht": Unbescholtener 18-Jähriger kam nach gefährlicher Drohung mit Diversion davon.

Von Seff Dünser (NEUE)

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Am Schluss der Verhandlung bedankte sich der Angeklagte tatsächlich bei Richter Richard Gschwenter: „Sie sind echt ein netter Richter!“ Der Strafrichter hatte dem 18-Jährigen eine Diversion gewährt und ihm damit eine Vorstrafe erspart. Angeklagt wegen gefährlicher Drohung, kam der unbescholtene und grundsätzlich geständige Arbeiter am Landesgericht Feldkirch mit einer Geldbuße davon. Wenn er dem Gericht 400 Euro überweist, dann wird das Strafverfahren gegen ihn eingestellt werden. Der Angeklagte und Staatsanwalt Manfred Melchhammer waren mit der diversionellen Erledigung einverstanden.

Bedenkliche Aussage

„Ein Messerstich reicht!“, hatte der junge Erwachsene während einer Auseinandersetzung zu einer 24-jährigen Frau gesagt. Der Konflikt war entstanden, weil der Unterländer aus dem Fens­ter seiner Wohnung ins Freie gespuckt hatte. Die 24-Jährige und ein 28-Jähriger, die sich vor dem Haus befanden, beschwerten sich darüber. Daraufhin wurde der 18-jährige Spucker aggressiv. Einem Wortwechsel mit der angeklagten Drohung folgte sogar eine Rangelei mit dem 28-Jährigen.

Nach der Drohung des 18-Jährigen sagte die 24-Jährige zu ihm, sie werde die Polizei rufen. Daraufhin habe der Angeklagte gesagt, er sei österreichischer Staatsbürger, ihm könne man nichts tun, gab die Zeugin zu Protokoll. Der österreichische Staatsbürger täuschte sich, er wurde angeklagt.

Verwundert

Vor Gericht versuchte der Angeklagte, seine Messerstich-Drohung zu relativieren. Er habe auch das zu der jungen Frau gesagt: „In meinem Land würde man das so machen. Wir sind aber in Österreich, man macht das hier nicht.“ Messerstiche seien allerdings in Österreich leider nicht selten, merkte dazu der Richter an. Der Staatsanwalt wunderte sich darüber, dass der angeklagte Österreicher Österreich nicht als sein Land bezeichne. Er habe serbische Wurzeln, erklärte der in Bregenz geborene Österreicher.

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