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Analysten: Angst vor Konjunkturabkühlung auch außerhalb der USA

An den internationalen Aktienmärkten herrscht Panik wie seit den Anschlägen vom 11. September 2001 nicht mehr. "Eine Rezession in den USA ist schon fast eingepreist", meinte Fondsmanager Dennis Nacken von Allianz Global Investors.

“Jetzt greift die Angst vor einer Übertragung der Konjunkturabkühlung auf Europa und die Schwellenländer um sich.”

Auch das von der US-Regierung geplante Hilfspaket zur Ankurbelung der Konjunktur konnte die Angst der Anleger nicht zerstreuen. „Das Volumen von 150 Mrd. Dollar (102,2 Mrd. Euro) ist zu gering, um die USA vor einer Rezession zu bewahren“, sagte ein Börsianer. “Vor allem, wenn die Versicherer auch noch Milliarden an Subprime-Verlusten abschreiben müssen.” Es handle sich um eine “typische Spirale nach unten”, sagte der Analyst Werner Bader von der deutschen LBBW. “Es wird nicht mehr nachgedacht.” Die Reaktion sei nicht “rational”.

“Der Markt gerät in Panik”, brachte Aktienexperte Hugues Rialan von Robeco France die Stimmung auf den Punkt. Denn die Vertrauenskrise, die bisher weitgehend auf die Banken beschränkt gewesen sei, weite sich auf die Versicherer aus. Weitere Kursverluste seien nicht auszuschließen. “Wir sehen hier eine große Zahl von Panik-Verkäufen”, erklärte auch der Analyst Stuart Smith von Bell Potter Securities in Sydney. Am stärkten würden die Titel von Unternehmen verkauft, deren derzeitige Lage am unklarsten ist.

Am Freitag hatte der US-Anleiheversicherer Ambac seine dringend benötigte Top-Bonitätsnote “AAA” der Ratingagentur Fitch verloren. Dies gefährdet Milliarden von Dollar an Staats- und Unternehmensanleihen, die von Ambac versichert wurden.

Inzwischen hat die US-Hypothekenkrise einem Zeitungsbericht zufolge jetzt auch chinesische Banken erreicht. Die Bank of China hatte ihr Subprime-Portfolio im September auf 7,95 Mrd. Dollar von 9,65 Mrd. Dollar im August abgebaut. Laut “South China Morning Post” wird sie für das vierte Quartal 2007 aber noch einmal deutliche Abschreibungen vornehmen müssen. Die Bankenaufsicht soll demnach die Regierung entsprechend informiert haben. Betroffen von Abschreibungen könnten laut Bericht auch zwei weitere chinesische Banken sein.

Auch in Deutschland haben die Banken am Montag weitere Negativschlagzeilen geliefert. Die WestLB wird für 2007 eine Mrd. Euro Verlust schreiben und soll jetzt eine 2 Mrd. Euro schwere Kapitalspritze erhalten. Berichte über eine kurzfristig geplante Streichung von 2.000 der 6.000 Stellen wies die WestLB zurück. Auch bei der Commerzbank sind im vierten Quartal 2007 zusätzliche Abschreibungen angefallen. Sie ist mit insgesamt 1,2 Mrd. Euro am Markt für zweitklassige US-Hypothekenkredite (subprime) engagiert und hatte im dritten Quartal ebenfalls schon 291 Mio. Euro abgeschrieben.

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