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Alt, aber nicht altersschwach

Ablachen und Aufhorchen hieß es gestern Abend bei der letzten Festspiel-Premiere Keine Ahnung wie sich Songs, die jüngst in den Charts waren, in vierzig Jahren anhören.

Dass Rock und Pop die Agilität von Greisen beweisen, steht aber ebenso außer Zweifel, wie dass Graureiher Stimmungskanonen sind. So auch gestern Abend.

Das Thalia-Theater, seit 2001 Schauspielpartner der Bregenzer Festspiele, sorgte in der Werkstattbühne für die letzte Premiere der ersten Festspielsaison von Intendant Pountney. Gab es seit Mitte Juli schon einiges zum Lachen, setzte der Intendant im Verbund mit Thalia-Chef Ulrich Khuon der von ihm ausgerufenen „großen Kulturparty“ noch die Krone auf.

Beim Abwischen der Lachtränen bleibt dennoch anzuführen, dass man sich über eine weitere „echte“ Premiere der vielgepriesenen Hamburger Mannschaft noch mehr freuen würde als über die das Zwerchfell strapazierende Revue namens „Thalia Vista Social Club“, die Erik Gedeon vor Jahren in Szene setzte.

Ausgangspunkt ist die Annahme, dass das Thalia-Theater im Jahr 2044 zum Altersheim umfunktioniert wird. Dreht die Pflegerin den Insassen den Rücken, reaktivieren selbige Temperament und Gehirnzellen und holen zum fetzigen Rundumschlag aus. Alt sind sie alle, aber nicht altersschwach, zumindest nicht im Kopf, denn unter der Faltenschminke lässt es die tolle Truppe grünen und blühen, dass es eine Freude ist. Da werden viel Witz, Schärfe und Herz in Songs verpackt, die nicht nur zum Ablachen, sondern auch zum Aufhorchen animieren. Denn zärtlich und wahr ist sie auch, die feingliedrig inszenierte und ausgestattete Revue, die nicht nur richtig Lust auf einen Thalia-Klassiker für die Festspiele macht, sondern auch Klassikerszenen enthält. Viel Jubel.

Weitere Aufführungen am 20. und 21. August, 20 Uhr, auf der Bregenzer Werkstattbühne. Dauer: ca. 2 Stunden

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