“Wenn der Trend so anhält, wird im Jahr 2048 jeder erwachsene US-Bürger entweder übergewichtig oder fettsüchtig sein. Um’s Eck’ lauert ein Szenario, in dem 17- und 18-Jährige in die Notfallklinik mit instabiler Angina pectoris oder einem Herzinfarkt kommen”, warnte Donnerstagnachmittag der US-Sozialmediziner David Katz (Yale University) im Eröffnungsvortrag der Alpbacher Gesundheitsgespräche (bis 5. September).
Noch seien Europa und Österreich hier hintennach, doch es wäre auch in Europa eine ähnliche Entwicklung absehbar. Katz: “Wir haben jetzt jahrzehntelang eine sinkende Mortalität durch koronare Herzerkrankungen gehabt. Doch die Situation könnte sich umkehren. Die Herzkrankheiten werden genauso zu ‘Jugenderkrankungen’ werden wie Krebs.”
Mangelnde Bewegung, falsche Ernährungsgewohnheiten und Tabakkonsum würden hier die Hauptrolle spielen, erklärte der US-Experte am ersten Tag der Alpbacher Gesundheitsgespräche unter dem Motto “Veränderung als Chance?”
Anzusetzen wäre vor allem bei den Kindern. Katz: “Laut unserer Definition sind in den USA 20 Prozent der Kinder übergewichtig oder fettsüchtig. Doch es sind wahrscheinlich 50 Prozent. Die Rate bei den Erwachsenen beträgt bereits bis zu 65 Prozent.”
Das alles in einem Gesundheitssystem, das selbst in allen westlichen Industriestaaten und reichen Ländern unter den finanziellen Aufwendungen “ächzt”. Der Wissenschafter: “Auf diese Weise leben wir schlecht und wir zahlen auch zuviel. Wir verwenden in den USA viel mehr Geld für die Gesundheit. Aber wir bekommen nicht mehr Gesundheit heraus.” Und in Europa bzw. in Österreich sei die durchschnittliche Lebenserwartung höher als in den USA – bei dort getätigten höheren Aufwendungen für das Gesundheitssystem.