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Alonso gewinnt in Hockenheim

Für Fernando Alonso und Spanien rückt der erste Formel-1-WM-Titel der Geschichte immer näher. Der erst 23-jährige Renault-Star feierte beim Grand Prix von Deutschland auf dem Hockenheimring den sechsten Saisontriumph.

Alonso führt nun in der Gesamtwertung 36 Punkte vor McLaren-Mercedes-Pechvogel Kimi Räikkönen. Der aus der Pole Position gestartete Finne schied nach 36 Runden überlegen in Front liegend auf Grund eines Hydraulik-Defekts aus.

Hinter dem unangetastet Richtung Sieg brausenden Alonso landeten der von der letzten Startreihe ins Rennen gegangene Räikkönen-Teamkollege Juan Pablo Montoya (COL/McLaren-Mercedes, + 23 Sekunden), Jenson Button (GBR/BAR-Honda), Giancarlo Fischella (ITA/Renault) und Weltmeister Michael Schumacher (GER/Ferrari) auf den Plätzen zwei bis fünf.

Der Schotte David Coulthard sorgte als Siebenter für die ersten WM-Punkte für Red-Bull-Racing seit dem Kanada-Grand-Prix, der Vorarlberger Christian Klien verpasste als Neunter um rund 13 Sekunden die WM-Punkteränge der Top-8.

Räikkönen klebt hingegen weiterhin das Pech an seinem „Silberpfeil“. Der „Iceman“ sah bei seinem fünften Start auf dem Hockenheimring seit 2001 zum fünften Mal nicht die Zielflagge. Im Laufe der Saison 2005 war es der x-te technische Defekt. Die Highlights der McLaren-Flopparade: Bruch der Radaufhängung auf dem Nürburgring, defekte Antriebswelle in Imola, zwei Motorschäden in den Trainings in Magny Cours und Silverstone (bedeutete plus zehn Startplätze).

Dementsprechend wutentbrannt und wortlos verließ der Skandinavier auch Deutschland. Der auf Grund des Leistungspotenzials durchaus mögliche WM-Titel scheint sieben Rennen vor Schluss endgültig verspielt zu sein. Am kommenden Wochenende geht es in Budapest weiter.

Nutznießer Nummer eins war natürlich Alonso, der am Freitag seinen 24. Geburtstag feiert. „Es war ein fantastisches Rennen. Kimi war zu Beginn drei bis vier Zehntel pro Runde schneller, ich konnte ihm nicht folgen. Aber ein Rennen dauert eben nicht nur 36 Runden“, so Alonso, der nach Räikkönens Out ein einsames Rennen fuhr. „Am Ende war es ziemlich langweilig“, gestand Alonso, der sich mit Renault näher an McLaren heranarbeiten möchte: „Wir müssen unser Gesamtpaket weiter verbessern.“

Mann des Rennens war aber Montoya, der nach einem Dreher im Qualifying ans Ende des Feldes gereiht worden war. Der Südamerikaner stürmte mit dem derzeit konkurrenzlosen McLaren-Speed durchs Feld und blieb am Ende nur hinter Alonso. Dennoch war Montoya nicht glücklich: „Ich bin frustriert, eigentlich hätte ich dieses Rennen gewinnen müssen.“

Klien, derzeit einziger Österreicher an den Renn-Sonntagen, zog mit gemischten Gefühlen Bilanz: „Ich habe hart gefightet, das Auto war gut, ich konnte ordentlich pushen. Aber leider sind sich Punkte knapp nicht ausgegangen. Ich hatte aber gegen Barrichello gute Überholmanöver.“

Räikkönen: „Hatten Sieg im Sack“

Räikkönen meinte schwer enttäuscht: „Was soll ich sagen. Ausscheiden ist immer schrecklich. Aber wenn man klar in Führung liegt, ist es das Schlimmste überhaupt. Wir hatten den Sieg bereits im Sack.“ Den Kampf um den WM-Titel hat Kimi aber noch nicht endgültig ad acta gelegt. „Mein Team und ich werden die Enttäuschung wegstecken und uns auf den Rest der Saison konzentrieren. Mathematisch lebt die Chance noch, aber es wird immer schwieriger.“

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug zeigte sich ebenfalls zerknirscht und forderte: „Es ist klar, dass unsere Zuverlässigkeit so gut wie unser Tempo werden muss.“ Haug glaubt, dass der Finne auch diesen Rückschlag wegstecken wird: „Kimi wird das verkraften. Mit ihm haben die Ausfälle am allerwenigsten zu tun.“

Titelverteidiger Schumacher, genau 40 Punkte hinter Alonso, hat sich unterdessen endgültig von der Liste der Titelkandidaten gestrichen. „In diesem Kampf sollte man meinen Namen nicht mehr erwähnen“, so der einstige Serien-Sieger, der sich bei seinen Fans entschuldigte: „Das Publikum war grandios. Sorry, dass nicht mehr drin war.“

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