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Alma setzt auf Marke und Nischen

In Österreich mit Produktinnovationen die Absatzmengen intensivieren und die Traditionsmarke Alma forcieren, im Ausland mit Spezialitäten vor allem im Naturkäsesektor und mit neuen Angeboten im Convenience-Bereich (z. B. Fondue) gezielt Nischen besetzen.

Dieser Doppelstrategie hat sich Mag. Philipp Nachbaur verschrieben, der im April Ing. Urban Hinder als Geschäftsführer der Käsereigenossenschaft Alma ablöste.

„Im Inland sind wir beim Schmelzkäseabsatz wertmäßig Nummer eins, im Naturkäsebereich nur unter den Top 10. International sind wir als Schmelzkäse-Anbieter ein eher kleiner Player, und beim Naturkäse ist ebenfalls nicht über die Masse, sondern über Verbrauchernutzen und Dinge wie Natürlichkeit, Authentizität des Produkts zu punkten. Alma soll für ein anständiges Preis/Leistungs-Verhältnis für Handel und Konsument stehen – unten, im Preiseinstieg, treten schon genug Mitbewerber einander auf die Zehen“, schilderte Nachbaur die Ausgangslage, von der aus er die Alma zu neuen Erfolgen führen soll.

Um betriebswirtschaftlich wieder Erfolg zu haben – 2001 bis 2003 hatte die Genossenschaft recht gut verdient, danach aber wieder rote Zahlen produziert – hinterfrägt man bei der Alma gegenwärtig die Existenzberechtigung sämtlicher Geschäftsfelder, sieht man einmal vom so genannten Genossenschafts- bzw. Naturkäsegeschäft ab, das eher noch weiter forciert werden dürfte. „Den Schweizer Emmentaler haben wir schon eingestellt, und gleich kompromisslos kommt momentan ein Bereich nach dem anderen auf den Prüfstand. Ende September soll die künftige Konfiguration stehen, es gibt dabei keine heiligen Kühe oder Tabus“, schilderte der Alma-Direktor den gegenwärtig laufenden Prozess.

„Zum Erfolg verdammt“ sei die Alma auch, weil sie einigermaßen kräftigen Investitionsdruck verspürt. „Wir haben relativ veraltete Gebäudestrukturen, investiert werden muss zudem in Infrastrukturen und Maschinen und natürlich in den Markt. Wir möchten das aber möglichst aus eigener Kraft schaffen, wollen (dafür) weder einen Investment- noch einen strategischen Partner ins Boot holen“, schloss Nachbaur solche Schritte zumindest auf mittlere Sicht aus.

Ihre Umsätze generiert die Käsegenossenschaft zu einem Drittel im Heimmarkt, zu 40 Prozent in den dominanten Exportmärkten Italien und Deutschland, der Rest verteilt sich aufs restliche Europa und Länder wie die Emirate, Nahost, Libyen oder Kuwait. In Skandinavien und den USA, wo man schon einmal kräftig Flagge gezeigt hatte, ehe man sich mit Riesenverlusten aus Nordamerika zurück gezogen hatte, arbeitet man derzeit an einem Neustart.

Wichtigste Beschaffungsmärkte sind im Schmelzkäsebereich Deutschland, Niederlande und z. B. Neuseeland, bei Naturkäse die Genossenschaftsmitglieder bzw. die Alpenkäse GmbH Hard – sie gehört zu 51 Prozent der Alma, 49 Prozent halten die Sennereien Schwarzenberg, Doren, Langen b. B. und Au. Verbünde wie diese verkörpern für Nachbaur die einzige zielführende Strategie, um den Produzenten/Milchbauern auch künftig bestmögliche Milchpreise zahlen zu können. „Wir bezahlen heute im Durchschnitt 37,11 Cent brutto (inkl. MWSt.) pro Liter bei guter Qualität. Mit Zersplittung und Einzelkämpfertum wären solche Preise nie zu halten“, gab sich Nachbaur überzeugt.

Alma-Facts

Gegründet: 1921
Umsatz 2005: 57 Mill. Euro, 2006 voraussichtlich 50 Mill. Euro (wegen Neuausrichtung)
Mitarbeiter Ende 2005: 142, derzeit 135
Exportanteil: 65 Prozent
Eigentümer: 254 juristische und natürliche Genossenschaftsmitglieder
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