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Alles begann mit "Astro Boy"

Die Ausstellung "ROBOT-ISM" in Linz nimmt sich multimedial der Entstehungsgeschichte animierter Roboter an und zeigt den Wandel von "Astro Boy" 1963 bis heute.

Während Roboter Asimo, Star der Ars Electronica 2010, hierzulande manch einem fast beängstigend menschlich erscheint, steht er in der japanischen Kultur für Unterhaltung und Überraschung. Ein Umstand, der sich auf die in Trickfilmen entstandene Roboteranimation zurückführen lässt, die seit knapp 50 Jahren Einfluss auf Kunst und Technik nimmt.

Zwanzig von der Decke des Fabrikraums baumelnde Kartonschilder visualisieren mit Texten und Animationen die Entwicklung der Roboteranimation von den 1960er Jahren bis heute. Alles begann mit “Astro Boy“: Der kleine Android, der 1963 wöchentlich über die Bildschirme flimmerte, gab den Anstoß zu Trickfilmserien mit Robotern als Hauptfiguren. “Astro Boy” und Co. waren von Anfang an mehr als nur Maschinen, sie galten als “Symbol des Wandels” und formten eine “neue Mythologie für das wissenschaftliche Zeitalter”, heißt es im Begleittext. In den 70er Jahren entwickelte sich die Wahrnehmung eines Roboters weiter in Richtung Menschlichkeit.

Von Anfang an wurden sie von japanischen Kindern nicht als Maschinen, sondern als für sich bestehende Charaktere gesehen. Ein Roboter war “Freund” oder diente dem Menschen als wandlungsfähiges, von Insassen gesteuertes “Fahrzeug”. Als visuelle Techniken und Handlungsstränge in den 80er Jahren deutlich fortgeschritten waren und die ersten Anime-Kinofilme entstanden, gewannen Roboter auch erwachsene Fans. Durch die wachsende Verbreitung von Videospielen, die zunehmend Fantasy-Elemente beinhalteten, stand der Roboter endgültig im Zentrum japanischer Animationskultur und stieg in den 90er Jahren weiter zum Exportschlager auf.

Heute inspirieren Animationen wissenschaftliche Entwicklungen – Humanoide wie Asimo werden realisiert, die Grenze zwischen Animation und Wirklichkeit verschwimmt. “ROBOT-ISM” beleuchtet Exkurse zu Robotern als mechanische Spielzeuge, Kunstwerke oder Medienfiguren. Neben Texten, Animationen und – dem Highlight der Ausstellung – Original-Storyboards zu 25 Animationsszenen aus Yoshiyuki Tominos “Mobile Suit Gundam“, laden zwei Anime-Videospiele zum Probieren und sechs Kurzfilme im eigens abgetrennten Medienraum zum Schauen ein. Abends folgen Screenings ausgewählter Spielfilme, von “Steamboy” (2004) bis zur dreiteiligen Reihe “Mobile Suit Gundam” (2002-2007).

Die Ausstellung “ROBOT-ISM” ist noch bis Samstag im obersten Geschoß des Bauteils 2 in der Tabakfabrik zu sehen und wurde in Anlehnung an das 14. Japan Media Arts Festival gestaltet, das im Februar 2011 in Tokyo stattfindet. Seit 1997 werden bei dem Event Werke aus den Bereichen Kunst, Entertainment, Animation und Manga präsentiert und ausgezeichnet. Ein Höhepunkt für die kleinsten Besucher: Die Schau zeigt einige der 1.500 Plastik-“Gundam“-Robotermodelle, von denen seit 1980 über 400 Mio. Stück verkauft wurden. Ob mit Laserschwert oder Harpune in der Hand, ob auf zwei Beinen oder auf Panzerrädern oder als 18-Meter-hohe, kolossale Statue im Herzen Tokyos: Der Fantasie sind bei “Gundam” keine Grenzen gesetzt.

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