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Alfa Romeo aus Langeweile entwendet und Unfall in Ottakring gebaut: Prozess

Mit einem "geborgten" Alfa Romeo rasten die Jugendlichen durch Ottakring
Mit einem "geborgten" Alfa Romeo rasten die Jugendlichen durch Ottakring ©Bilderbox.com (Sujet)
Weil ihnen nach eigenen Angaben langweilig war, haben drei Jugendliche in der Nacht das Auto eines Verwandten entwendet und in der Nähe des Wiener Ottakringer Bades eine Spritztour unternommen. Die damals teilweise erst 15-Jährigen waren so schnell unterwegs, dass sie einen Unfall bauten. Nun standrn sie in Wien vor Gericht.

Wegen der hohen Geschwindigkeit brach der Alfa Romeo in einer Kurve mit 100 km/h aus und krachte in ein parkendes Auto. Am Mittwoch mussten sich die Jugendlichen vor Gericht verantworten.

Unfall geschah vor zwei Jahren

Der Crash liegt bereits mehr als zwei Jahre zurück, doch weil sich das Bezirksgericht nicht zuständig fühlte, wurde nun am Straflandesgericht wegen fahrlässiger Körperverletzung vor Einzelrichterin Daniela Zwangsleitner verhandelt. Zwei der Burschen – heute knapp 18 Jahre alt – waren angeklagt, sie waren Fahrer und Beifahrer; der dritte musste als Zeuge vor Gericht erscheinen.

In der Nacht auf den 5. Dezember 2011 warteten die drei, bis sich der Bruder eines der Burschen schlafen gelegt hatte, um den Autoschlüssel seines PS-starken Alfa an sich zu nehmen. “Wir hatten sonst nichts zu tun”, meinte einer der Beschuldigten. “Was machen Sie sonst so den ganzen Tag”, fragte Zwangsleitner. “Nichts”, antwortete der Angeklagte. “Das werden Sie aber nicht bis ans Lebensende machen können, da brauchen Sie ein wenig Geld dafür.”

Mit dem Alfa Romeo durch Ottakring

Aus Langeweile kurvte das Trio mit dem Auto durch Ottakring; obwohl noch keiner den Führerschein besaß, durfte jeder einmal ans Lenkrad. Dabei wurde PS-Stärke des Fahrzeugs kräftig getestet. In einer Kurve bei der Ameisbachzeile, die mit rund 100 km/h genommen wurde, verlor einer der Burschen die Herrschaft über das Fahrzeug und krachte in einen geparkten BMW. Die Wucht des Aufpralls war so stark, dass der BMW an einen nahegelegenen Baum “hochgeschoben” wurde, schilderte die Richterin .

“Beruhigungszigarette” danach

Die drei krabbelten aus dem völlig zerstörten Auto und nach einer “Beruhigungszigarette” beschloss man, dass Fahrer und Beifahrer die Flucht ergreifen sollten. Der dritte Bursche, dessen Bruder das Fahrzeug gehörte, würde in der Zwischenzeit “die Mama” über den Crash informieren, da “der Bruder immer so streng ist”.

Damit hatte er nicht unrecht: “Mein Bruder hat danach zwei Monate nichts mehr mit mir gesprochen.” Trotz des heftigen Aufpralls ging der Unfall glimpflich aus, der Zeuge erlitt eine Knieverletzung, die beiden anderen kamen mit Prellungen und Schürfwunden davon.

“Kriegen Sie Ihr Leben in den Griff”

Der Fahrer des Alfa Romeos wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung unter besonderen gefährlichen Verhältnissen, im Stichlassens eines Verletzen sowie Sachbeschädigung zu einer bedingten Strafe von sechs Monaten verurteilt. Sein Freund, der trotz seines jungen Alters bereits drei mal wegen Raubes vor Gericht stand, erhielt einen Schuldspruch ohne Strafe. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Die Richterin: “Kriegen Sie Ihr Leben in den Griff, sonst sehen wir uns bald wieder.”

(apa/red)

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