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Albaner bemühen sich um eine eigene Region

Gemeinderäte der albanischen Parteien in drei südserbischen Gemeinden - Presevo, Bujanovac und Medvedja - haben sich am Wochenende für die Bildung einer Region "Presevo-Tal" mit ihren eigenen Institutionen eingesetzt.
Es handle sich um eine Initiative, die auf eine Regionalisierung im Einklang mit europäischen Normen abziele, teilten die Gemeinderäte mit. Die Behörden in Belgrad planen jedoch, soweit bekannt, keine Bildung einer Albaner-Region im Süden Serbiens.

Bei der jüngsten Initiative der albanischen Parteien handelt es sich nach den Worten von Riza Halimi, Chef der “Partei für Demokratische Aktivität” und einziger Albaner im serbischen Parlament, um eine Reaktion auf das “verantwortungslose Verhalten” der serbischen Behörden.

Die albanischen Gemeinderäte setzten sich wiederholt um eine Vertretung der Albaner in den Staatsinstitutionen, namentlich bei der Polizei, ein. Verlangt wird auch eine Lösung für das Problem der Anerkennung von Diplomen der Universität der kosovarischen Hauptstadt Prishtina (serbisch: Pristina). Diese werden von serbischen Behörden seit der Ausrufung der Unabhängigkeit des Kosovo im Februar 2008 nicht mehr anerkannt. Lokale Albaner aus Südserbien studieren aber fast ausschließlich in Prishtina.

Die Forderungen der Gemeinderäte wurden wenige Tage nach einem Gespräch lokaler Politiker mit dem serbischen Innenminister Ivica Dacic gestellt. Dacic besuchte die Region nach einer Reihe von Zwischenfällen, bei denen kürzlich zwei Polizisten und zwei Zivilisten verwundet wurden. Dacic selbst führte die Zwischenfälle auf die Tätigkeit “bestimmter Kreise im Kosovo” zurück, die Instabilität in der Region auslösen wollten.

In den Gemeinden Presevo, Bujanovac und Medvedja leben rund 100.000 Angehörige der albanischen Volksgruppe. Bei einem von Belgrad nicht anerkannten Referendum hatten sie sich Anfang der 1990er Jahre mehrheitlich für den Anschluss der Region an den Kosovo ausgesprochen. Albanische Extremistengruppen versuchten 2001 monatelang, den Anschluss an den Kosovo zu erkämpfen.

Unter internationaler Vermittlung wurde die Situation durch ein Abkommen zwischen Belgrad und lokalen Albanern beruhigt. Dieses sah eine bessere Eingliederung der albanischen Volksgruppe in die Gesellschaft und eine raschere Entwicklung einer der ärmsten Regionen Serbiens vor. Es blieb aber meist nur bei frommen Wünschen.

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