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Al-Kaida-Kämpfer will Bosnien verlassen

Ein ehemaliger Aktivist des Al-Kaida-Terrornetzwerkes in Bosnien, der seit Mitte Dezember in Sarajevo auf die Abschiebung in seine Heimat Bahrain wartet, ist um eine Ausreise nach Serbien bemüht, meldeten Belgrader Medien am Mittwoch.

Für Ali Hamad (38) interessiert sich andererseits auch die serbische Sonderstaatsanwaltschaft für Kriegsverbrechen, die laut der Tageszeitung “Politika” Ermittlungen über die von ehemaligen islamischen Freischärlern in Bosnien-Herzegowina verübten Kriegsverbrechen führt.

“Wir sind an einer Aussage von Ali Hamad interessiert”, bestätigte Bruno Vekaric, ein Sprecher der Sonderstaatsanwaltschaft, für das Belgrader Blatt. Nach seinen Angaben dürften die Informationen, die man vom ehemaligen “El-Mujahid”-Angehörigen bekommen könnte, womöglich auch für ein Verfahren reichen.

Hamad wiederum erklärte gegenüber Belgrader Medien, dass er um einen vorläufigen Aufenthalt in Serbien bemüht sei, um danach “als freier Mann” nach Bahrain zurückzukehren. Er möchte dadurch der Abschiebung aus Bosnien entgehen, die ihm in der Heimat Probleme mit den Behörden bereiten würde.

Ali Hamad wurde mit 17 Jahren von der Al-Kaida in Bahrain angeworben. Nach einer 13-monatiger Ausbildung in einer Militärschule der Al-Kaida in Afghanistan war er Anfang der 90er Jahre nach Bosnien gekommen, wo er sich der “El-Mujahid”-Einheit anschloss, die im Rahmen der muslimischen Armee Bosnien-Herzegowinas (ABiH) am dreieinhalbjährigen Krieg (1992-1995) beteiligt war und für brutale Kriegsverbrechen an kroatischen und serbischen Kriegsgefangenen bekannt war.

Er wurde 1998 wegen eines Terrorangriffes in Mostar zu einer zwölfjährigen Haft verurteilt, die er im Gefängnis in Zenica abbüßte. Als Zeuge der Anklage sagte er in einem Gerichtsverfahren aus, welches vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal gegen den ehemaligen Oberkommandierenden der bosniakischen Armee (ABiH), Rasim Delic, geführt wurde. Delic wurde im Vorjahr zu drei Jahren Haft verurteilt, weil er es unterlassen hatte, von Juni 1993 bis Kriegsende 1995 von “El-Mudjahid” begangene Kriegsverbrechen zu verhindern. Der Einheit wird unter anderem der Mord an 127 kroatischen Soldaten im Jahr 1993 und an etwa 50 serbischen Soldaten kurz vor Kriegsende 1995 angelastet.

In einem Gespräch für das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” erklärte Hamad vor drei Jahren, dass die Al-Kaida in Bosnien nicht an den dortigen Muslimen, sondern an der Eroberung einer Basis interessiert gewesen sei, von der aus sie weiter operieren hätte können. Er berichtete auch über das brutale Vorgehen der islamischen Freischärler. “Al-Kaida verlangte, den Feind zu foltern, ihn mit Motorsägen zu zerstückeln und die Opfer mit Messern zu massakrieren. Obwohl wir offiziell dem Kommando der bosnischen Armee unterstanden, wurden unsere Bedingungen akzeptiert: Kein bosnischer General durfte uns bei irgendwelchen Angriffen Befehle erteilen”, behauptete Ali Hamad.

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