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AKH: Sensationelle Herz-OP bei Baby!

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Weltweit führen solche Eingriffe nur eine Hand voll Kliniken durch, jetzt ist das Wiener AKH mit dabei: Jetzt wurde dort erstmals ein Baby am offenen, arbeitenden Herzen operiert - ohne Herz-Lungen-Maschine!

Der Eingriff fand in Zusammenarbeit der Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie und der Kinder-Kardiologen bei einem drei Monate alten Mädchen ein Defekt an der Wand zwischen den beiden Herzkammern (Ventrikelseptum-Defekt) erstmals ohne Stilllegung des Organs und ohne Verwendung der Herz-Lungen-Maschine behoben worden. Dies teilte Herzchirurg Univ.-Prof. Dr. Paul Simon am Dienstag gegenüber der APA mit.

„Wir haben diese Technik bei einem Kurs im Frühsommer in den USA kennen gelernt. Es handelt sich um eine so genannte Hybrid-Operation, bei der Techniken der Chirurgen mit jenen der Kardiologen kombiniert werden“, sagte der Wissenschafter.

Das Mädchen hatte ein Loch in der Scheidewand zwischen rechter und linker Herzkammer von sieben Millimeter Durchmesser gehabt. Simon: „Das ist für ein kleines Baby ziemlich groß. Bisher wurden solche Kinder unter Verwendung der Herz-Lungen-Maschine und bei still gelegtem Herzen operiert. Dazu musste auch das Herz eröffnet werden.“ Weltweit wird nach Wegen gesucht, solche Eingriffe möglichst schonend und kurz zu machen.

Genau das erfolgte bei dem im Rahmen der Operation vergangene Woche verwendeten Verfahren. Der Chirurg: „Zwar haben wir den Brustkorb – noch – eröffnet, doch dann wurde am schlagenden Herzen über einen Draht unter Ultraschallkontrolle ein kleines Schirmchen in den Defekt eingefügt.

Die Operationszeit konnte damit von ehemals eineinhalb bis zwei Stunden auf etwa 30 Minuten verkürzt werden. Das Operationstrauma ist geringer.“

Dem Baby geht es gut. Die Fachleute am Wiener AKH – von kardiologischer Seite war an dem Eingriff Dr. Erwin Kitzmüller beteiligt – wollen dieses Verfahren in Zukunft allen dafür geeigneten kleinen Patienten anbieten. Simon: „Solche Defekte machen rund zehn Prozent aller angeborenen Herzfehler aus.“ Sie sind die häufigsten Herz-Missbildungen bei Neugeborenen.

In Europa wurden derart schonende Eingriffe erst in wenigen Kliniken durchgeführt, in Österreich bisher überhaupt nicht. In den USA wird das Verfahren sogar schon ohne Eröffnung des Brustkorbes angewendet. Das ist dann „endgültig“ minimal-invasiv.

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