AA

AKH: Neue Waffe im Kampf gegen Krebs

ahabicher
ahabicher
Die Universitätsklinik für Strahlentherapie am Wiener AKH erweitert ihre Reihe moderner Bestrahlungs-Technologien um das Patienten-Positionierungssystem des Münchner Medizintechnik-Unternehmens „BrainLAB“.

Mit dem System ExacTrac X-Ray 6D können die Radioonkologen jetzt Krebspatienten mit Lungen- und Lebertumoren sowie Tumoren im Kopf-Hals-Bereich im Vergleich zur herkömmlichen Strahlentherapie wesentlich genauer behandeln. Patienten können so positioniert werden, dass der Tumor genau im Schnittpunkt der gebündelten Strahlendosis liegt. Sie profitieren von verbesserten Ergebnissen und geringeren Nebenwirkungen.

In Österreich wird das System am AKH-Wien das erste dieser Art sein und soll Patienten ab Mai zur Verfügung stehen. Jeden Tag werden derzeit schon etwa 2.000 Patienten weltweit mit dem BrainLAB-System hoch präzise positioniert, teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit.

In der Strahlentherapie gilt: Je höher die auf den Tumor abgegebene Strahlendosis, desto größer die Heilungschancen. Dazu muss der Tumor bei der Behandlung genau getroffen und umliegendes, gesundes Gewebe ausgespart werden. Positionsveränderungen des Patienten oder die atembedingte Organverschiebung im Inneren des Körpers machten die präzise, hoch dosierte Bestrahlung von Tumoren bisher allerdings äußerst schwierig, da man diese Lageveränderungen bei der Behandlung nicht erkennen und berücksichtigen konnte.

Das Positionierungssystem des deutschen Unternehmens erfasst diese Bewegungen mittels eines kombinierten Röntgen- und Infrarotsystems, so dass nur dann bestrahlt wird, wenn sich der Tumor genau im Zentrum der Behandlungsstrahlen befindet. Auf diese Weise wird angrenzendes gesundes Gewebe geschont, und eine höhere Strahlendosis kann eingesetzt werden. Da das computergestützte System voll automatisiert ist, können Radiotherapeuten während der Bestrahlung Fehlerquellen weitestgehend ausschließen. Klinische Studien belegen eine Zielgenauigkeit des Systems von bis zu einem Millimeter.

An der Universitätsklinik für Strahlentherapie im AKH werden jährlich etwa 3.000 Tumorpatienten behandelt. Ab Mai 2007 soll das neue System insbesondere in der stereotaktischen Behandlung (hochdosierte Einmal-Bestrahlung) von Tumoren im Gehirn sowie im Körper (Lunge und Leber) und in der intensitätsmodulierten Radiotherapie von Tumoren im Kopf-Hals-Bereich eingesetzt werden.

Klinikvorstand Universitätsprofessor Richard Pötter sieht in der neuen Technik eine entscheidende Verbesserung der Heilungschancen für viele Patienten: „Mit dieser Methode kann beispielsweise bei kleinen Lungentumoren die lokale Tumorkontrollrate von bisher 40 bis 50 Prozent auf 80 Prozent gesteigert werden. Wir erwarten, dass wir mit dem bildgestützten Positionierungssystem die Präzision und Effizienz bei der Bestrahlung deutlich steigern werden, um noch mehr Patienten erfolgreich behandeln zu können.“

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 9. Bezirk
  • AKH: Neue Waffe im Kampf gegen Krebs
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen