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Akademikerball: Hofer wies auf Bedeutung der Korporationen hin

Hofer hier mit Guggenbichler.
Hofer hier mit Guggenbichler. ©APA/FPÖ/MIKE RANZ
Am Freitag fand der Akademikerball in der Wiener Hofburg statt. Hofer wies bei seiner Rede unter anderem auf die Bedeutung der Korporationen hin.
Bilder vom Akademikerball 2020
Demonstration rund um Akademikerball
Bilder der Gäste
Bilder der Demo

FPÖ-Bundesparteichef Norbert Hofer hat am späten Freitagabend am freiheitlichen Akademikerball in der Hofburg die Bedeutung der Korporationen für die Partei hervorgestrichen. "Ihr sei der wahre, der harte Kern, auf den man auch weiter aufbauen kann", sagte er bei seiner Rede am Burschenschafter-Ball, an dem zahlreiche FPÖ-Spitzenpolitiker teilnahmen.

Hofer warnt vor Verlust der Freiheit

Hofer war an der Spitze der Ehrendelegation gemeinsam mit Ballorganisator Udo Guggenbichler und Wiens Vizebürgermeister Dominik Nepp in die Hofburg eingezogen. In der Eröffnungsrede des FPÖ-Chefs, die in den vergangenen Jahren vom gescheiterten Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gehalten wurde, warnte Hofer vor einem Verlust der Freiheit, den es als burschenschaftlichen Wert zu verteidigen gelte. Denn "man will uns vorscheiben, wie wir zu leben haben". Als Beispiele brachte er Debatten über Dieselmotoren oder Nahrungsmittel. Aber es würde auch versucht, vorzuschreiben, "wie wir zu denken und zu formulieren haben", etwa beim Thema des Gendern in der Sprache.

"Und deswegen ist es so wichtig, dass wir eine gemeinsame Gesinnung haben. Wir dürfen uns auch wehren, wenn uns vorgeschrieben wird, wer diesen Ball besuchen darf und wer ihn nicht besuchen darf. Auch dagegen wehren wir uns zu Recht", sagte Hofer. Im Vorfeld des Balles hatte es scharfe Kritik u.a. von SPÖ und ÖVP am Ballbesuch des Identitären-Sprechers Martin Sellner gegeben, dessen Bewegung vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird. Auch Guggenbichler betonte zuvor, er werde sich von den Medien nicht zur Diskriminierungen nötigen lassen.

Sellner selbst ließ sich den Ballbesuch aber ohnehin nicht nehmen. Bei seinem Eintreffen stellte er sich bereitwillig den Medien und erklärte, es sei gut, dass es einen rechten Ball gebe.

Hofer mit keinem Wort zu Strache

Seinen Vorgänger Strache erwähnte Hofer mit keinem Wort. Allerdings verwies er auf eine Idee von Ex-FPÖ-Chef Jörg Haider, der 1998 eine "Bürgerbewegung" ins Leben rufen habe wollen - und spielte damit wohl auf Straches jüngste Aussage an, als dieser meinte, es brauche eine "neue Bürgerbewegung". Haiders Idee sei "falsch" gewesen, betonte Hofer, vielmehr brauche es eine Verfestigung der Ideologie.

"Dass wir uns der Ideologie berauben lassen, nur um zu einer Bewegung zu werden, das war damals falsch und es wäre auch heute falsch", so Hofer vor den Gästen. Die FPÖ brauche die Ideologie als ein "Leuchtfeuer", "um unseren Weg zu finden". "Ich glaube, dass wir uns ganz besonders darum bemühen müssen, unsere Ideologie zu vertiefen. Und hier spielen die Korporationen eine wesentliche Rolle", betonte Hofer.

Guggenbichler: "Man wird uns nicht klein kriegen!"

Ballorganisator Guggenbichler sprach auch die Kritiker und die Demonstranten gegen den Ball an: "Man wird uns nicht klein kriegen!", sagte er angesichts der anhaltenden Kritik am Burschenschafterball. "Wir werden auch noch die nächsten 67 Jahre in der Hofburg unsere Bälle feiern." Gegenüber der APA betonte er, der Ball sei "ein schöner Abend der Meinungsfreiheit, der Versammlungsfreiheit und der Demokratie."

Wiener Hofburg: Politische Prominenz aus freiheitlichem Lager

In der vollen, aber doch schwächer als im Vorjahr besuchten Hofburg war zahlreiche politische Prominenz aus dem freiheitlichen Lager erschienen. Mit der Ehrendelegation eingezogen waren u.a. der Nationalratsabgeordnete Harald Stefan, Volksanwalt Walter Rosenkranz, Ex-FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker, Wiens FPÖ-Klubobmann Toni Mahdalik und der nicht amtsführende FPÖ-Stadtrat Maximilian Krauss. Auch der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger, die nicht amtsführende FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel, Ex-EU-Mandatar Andreas Mölzer, der ehemalige Dritte Nationalratspräsident Martin Graf und Nationalratsabgeordneter Phillip Schrangl wurden gesichtet.

Und auch der nach der Ibiza-Affäre zurückgetretene und aus der FPÖ ausgetretene ehemalige FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus war in die Hofburg gekommen. Er erwarte sich einen "schönen Ballabend", erklärte er bei seinem Eintreffen knapp.

"John Otti Band" bei Akademikerball in Wien dabei

Musikalisch wurde der Burschenschafterball nicht nur klassisch begleitet. Auch die "John Otti Band", die bei zahlreichen traditionellen FPÖ-Veranstaltungen gebucht wird, spielte wie schon im Vorjahr auf. Sänger Werner Otti sprach bei seinem Eintreffen von einer "schwierigen Situation" für die FPÖ. Ob er auch für Strache spielen würde, ließ es dann aber unbeantwortet. Der ehemalige Parteichef selbst, der ja voraussichtlich bei der Wien-Wahl für die FPÖ-Abspaltung "Die Allianz für Österreich" kandidieren dürfte, war nicht in der Hofburg erschienen.

Als Mitternachtseinlage war übrigens wieder ein Auftritt von Profi-Tänzer Willi Gabalier, der sich bei der ORF-Sendung "Dancing Stars" einen Namen gemacht hat, eingeplant. Für den Bruder des "Volksrock'n'Rollers" Andreas Gabalier ist es nach dem Vorjahr das zweite Mal am Akademikerball. Damals hatte er erklärt, keine Berührungsängste mit dem burschenschaftlichen Milieu zu haben. Man müsse "in alle Richtungen tolerant" sein, sagte er vor einem Jahr.

Ruhige Demonstration rund um Akademikerball

Das Tanzereignis, das von Kritikern als internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer gesehen wird, brachte heuer etwas weniger Demonstranten auf die Straße als im Vorjahr. Laut Polizei versammelten sich bei der Schlusskundgebung vor der Oper rund 1.200 Personen. Die Demo-Organisatoren der "Offensive gegen Rechts" schätzten die Teilnehmerzahl letztlich auf 2.200. Gegen 20.00 Uhr lichteten sich die Reihen.

Die Teilnehmer starteten gegen 18.00 Uhr, ausgestattet mit Trommeln und einem "No Pasaran"-Transparent ("Kein Durchkommen", Anm.) sowie einem Lkw an der Spitze, von der Wiener Universität zu ihrem Marsch durch die Innenstadt. Dabei ertönten die obligaten Parolen wie "Alerta, Alerta, Antifascista". Am Karlsplatz wurden Parolen wie "Rassistisch, sexistisch, ekelhaft - das ist die deutsche Burschenschaft!" von der Menge skandiert oder Plakate mit Slogans wie "Nazis raus aus der Hofburg!" hochgehalten. Die Demo klang bei der Oper mit musikalischen Darbietungen aus.

Die gesamte Eröffnungsrede von Norbert Hofer:

(APA/Red)

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