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Air-Berlin-Insolvenz: Was Passagiere jetzt wissen müssen

Air Berlin in der Krise
Air Berlin in der Krise ©APA (dpa)
Zehntausende Urlauber dürften aufgeschreckt sein, als sie von dem Insolvenzantrag der Fluggesellschaft Air Berlin erfuhren. Doch ein Millionenkredit der deutschen Regierung soll dafür sorgen, dass der Flugbetrieb vorerst weitergeht und Reisende nicht irgendwo auf der Welt festsitzen. Für Fluggäste bleiben dennoch viele Unsicherheiten.

Was verspricht Air Berlin seinen Kunden?

Air Berlin versichert, dass trotz des Antrags auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung der Flugbetrieb aufrechterhalten werde. Dies bedeutet demnach, dass alle Flüge von Air Berlin und Niki stattfinden und gebuchte Tickets gültig bleiben. Es können auch alle Verbindungen weiterhin gebucht werden.

Welche Rolle spielt dabei der Kredit der Bundesregierung?

Der Übergangskredit in Höhe von 150 Mio. Euro ist der entscheidende Schlüssel. Die deutsche Regierung gewährte diesen nämlich nach Angaben von Wirtschafts- und Verkehrsministerium, um die Fortführung des Flugbetriebs zu sichern. Ansonsten wäre die Fluggesellschaft verpflichtet gewesen, den Betrieb einzustellen.

Ohne die Hilfe des deutschen Bundes wären also womöglich viele Urlauber irgendwo auf der Welt gestrandet. “Der Rückflug dieser Reisenden nach Deutschland mit Air Berlin wäre andernfalls nicht möglich gewesen”, erklärten die Ministerien. Kurzfristige Alternativen seien nicht zu gewährleisten gewesen.

Wie sieht die Zukunft von Air Berlin aus?

Entscheidend dürfte der Ausgang der Verhandlungen mit anderen Airlines sein. Air Berlin verhandelt unter anderem mit der AUA-Mutter Lufthansa. Beide Fluggesellschaften wie auch die deutsche Regierung zeigten sich zuversichtlich. Doch die Zeit drängt: Die deutsche Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) geht davon aus, dass der Übergangskredit der Fluggesellschaft nur für einige Monate Luft verschafft. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zeigte sich überzeugt, dass der Flugverkehr bis Ende November gesichert sei.

Worauf müssen sich Kunden einstellen?

In vielen Fällen gilt wohl das Prinzip Hoffnung. Air-Berlin-Kunden könnten nur darauf vertrauen, dass die Zusagen eingehalten würden, sagt Reiseexperte Felix Methmann von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). “Momentan ist nichts wirklich sicher.” Die große Unsicherheit liege vor allem darin, “dass niemand genau weiß, wie es in drei Wochen oder in drei Monaten aussieht”.

Welchen Schutz haben Fluggäste bei einer Insolvenz?

Am schlechtesten ist die Situation für Reisende, die direkt einen Flug bei Air Berlin gebucht haben. Sie gehören dann zur großen Zahl der Gläubiger. Der Kunde sei dann nur einer von vielen, Vorrang hätten die großen Gläubiger wie der Großaktionär Etihad, sagt vzbv-Experte Methmann. “Einzelne Kunden bekommen dann wahrscheinlich gar nichts oder nur eine ganz geringe Quote”.

Besser sieht es bei Pauschalreisen aus, weil dann der Reiseveranstalter Ansprechpartner ist. Auch wer in einem Reisebüro gebucht hat, ist laut Methmann in der Regel abgesichert. Die Verbraucherschützer fordern deshalb schon seit langem einen Insolvenzschutz für alle Flugreisenden.

Können Kunden ihren Flug stornieren?

“Es besteht erstmal kein Stornierungsgrund”, erklärt Verbraucherschützer Methmann. Verträge müssen eingehalten werden.

(APA/ag.)

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