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Agrana-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf bei Wien: Betrieb gesichert

Die Agrana-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf im Marchfeld war von Schließung bedroht
Die Agrana-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf im Marchfeld war von Schließung bedroht ©APA/HARALD SCHNEIDER
Entwarnung: Hinter dem Weiterbetrieb der Agrana-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf nahe Wien, einem von zwei Werken des Konzerns in Österreich, ist zuletzt ein Fragezeichen gestanden - nun nicht mehr.
Zuckerfabrik kann weiter bestehen

Agrana-Chef Markus Mühleisen gab im APA-Interview Entwarnung: "Wir können heuer gesichert beide Zuckerfabriken betreiben." Auch für die weitere Zukunft des Standorts gab sich der Manager zuversichtlich. Mit dem dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2021/22 zeigte er sich "ganz zufrieden".

Zuckerrüben-Ernte floriert

"Wir haben bis dato eine Rübenanbaufläche von 35.000 Hektar kontrahiert. Wir erwarten, dass in den kommenden Wochen und Monaten noch etwas dazu kommt", sagte Mühleisen. Zielfläche sind 38.000 Hektar. Eigentlich geht es aber um den Rübenertrag: "Und was wir da sehen ist, dass der Hektar-Ertrag sich weiter positiv entwickelt." Zuletzt wurden auf einem Hektar rund 80 Tonnen Zuckerrüben geerntet. "Das ist deutlich höher als in den vergangenen Jahren." Warum? "Man wird im Umgang mit Schädlingen, Witterungsverhältnis, Saatgut und gutem Management auf den Höfen immer schlauer, immer besser", so Mühleisen.

Mit der nunmehr kontrahierten Fläche habe man somit auch schon 2,8 Millionen Tonnen Zuckerrüben kontrahiert, so der Agrana-Chef. Zielgröße sind 3 Mio. Tonnen. Freilich ist die Landwirtschaft immer von den Umwelteinflüssen abhängig, erinnerte der Manager.

Betrieb von Agrana-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf bei Wien gesichert

Der Betrieb sei auch in Leopoldsdorf "jedenfalls gesichert". Auch für die Zeit nach 2022 zeigte sich Mühleisen "zuversichtlich" zum Weiterbetrieb. Die Bauern erhalten einen Mindestpreis, profitieren, wenn der Zucker-Marktpreis steigt, bekommen Saatgut ersetzt, wenn der erste Anbau wegen äußerer Einflüsse scheitert. Bei anderen Pflanzen wie etwa Mais für den Stärkebereich der Agrana gilt dies nicht.

Generell ist die Agrana laut ihrem Chef im Zuckerbereich wieder zuversichtlicher. Derzeit schreibt man in dem Bereich ja noch rote Zahlen. Nach dem dritten Quartal gab es ein negatives Betriebsergebnis von minus 13,7 Mio. Euro, immerhin fiel das Minus geringer aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Preise beim Zucker haben sich erholt

Die Preise beim Zucker haben sich nach einem Tief in den vergangen Jahren indes erholt und liegen bei mehr als 400 Euro je Tonne. Für die nächsten Jahre zeigen Prognosen laut Mühleisen, dass die Produktion in Europa leicht unter der Nachfrage liegen dürfte. "Wir gehen daher auch von weiter steigenden Zuckerpreisen aus." Das dürfte schlussendlich für das Endprodukt im Geschäft gelten, so Mühleisen. Er betonte aber, dass die Preise der Handel mache. Agrana ist Verbrauchern vor allem durch ihren "Wiener Zucker" bekannt. Aus dem Fruchtbereich finden sich Fruchtzubereitungen in vielen Joghurts weltweit.

Preise beziehungsweise Kosten sind auch Stichworte für den Gesamtkonzern - wie derzeit im Besonderen für die gesamte Wirtschaft und die Verbraucher wegen der vergleichsweise hohen Inflation. So machen alleine die Energiekosten der gesamten Agrana-Gruppe im laufenden Geschäftsjahr um 80 Mio. Euro mehr aus als im Geschäftsjahr davor, sagte Mühleisen. Weitere Kostensteigerungen gibt es wegen der vielen Volatilitäten auf den Märkten.

Agrana-Chef Mühleisen zufrieden mit Quartalszahlen: "Sind auf Jahreskurs"

Angesichts dieser Umstände ist Mühleisen "ganz zufrieden" mit dem dritten Quartal, dessen Zahlen am Donnerstag veröffentlicht wurden. "Wir haben doch ein gutes Ergebnis hingelegt und sind weiterhin auf Jahreskurs." Auch wenn das Geschäftsjahr aktuell ergebnisseitig unter dem Vorjahreszeitraum liegt, geht man davon aus, dass das Ergebnis der Betriebstätigkeit nach dem Gesamtjahr um 10 Prozent über dem Vorjahreswert liegen wird.

Gegenwind hatte die Agrana laut ihrem Chef bei den Rohstoffpreisen vor allem im Stärke-, aber auch im Fruchtbereich. Zweiter Gegenwind waren die Energiekosten. Rückenwind kam vor allem im dritten Quartal durch die Ethanolpreise, was dem Stärkesegment des Konzerns zugute kam.

(APA/Red)

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