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Affenpocken: Was Sie jetzt wissen müssen

Prof. Dr. Norbert Nowotny, Virologe Veterinärmedizinische Universität Wien, war zu Gast bei "Vorarlberg LIVE".
Prof. Dr. Norbert Nowotny, Virologe Veterinärmedizinische Universität Wien, war zu Gast bei "Vorarlberg LIVE". ©VOL.AT
"Ich würde sagen, wir müssen uns keine allzu große Sorgen machen", betont Norbert Nowotny zu den Affenpocken am Mittwochabend in Vorarlberg LIVE.

Er ist Virologe der Veterinärmedizinischen Universität in Wien. Mit Stand gestern gab es bis zu 250 nachgewiesene Fälle der Virusinfektion außerhalb von Afrika.

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Mit den Anfängen der Coronapandemie sei die jetzige Situation nicht im geringsten zu vergleichen. Nicht nur, dass es bis auf die Hotspots in Großbritannien und Spanien in den meisten Ländern wortwörtlich nur Einzelfälle gibt. Dennoch brauche es nun bei den Infektionen nun eine gründliche Quarantäne und Kontaktnachverfolgung. Diese muss sich jedoch bis zu drei Wochen zurückerstrecken, auf der anderen Seite benötige es für eine Infektion einen sehr direkten Kontakt. Sollte sich dies umsetzen lassen, werde man die Situation schnell wieder unter Kontrolle haben.

Milder Verlauf

Bei den Symptomen treten nach einer eher langen Inkubationszeit zuerst Fieber, Nacken- und Rückenschmerzen auf. Erst nach bis zu drei Tagen treten meist zuerst im Gesicht die für Pocken sehr typischen Hautpusteln auf. Wie viele Pusteln es sind, sei individuell sehr unterschiedlich. "Das hängt natürlich auch davon ab, ob diese Person die gute alte Pockenschutzimpfung erhalten hat. Diese gab es in Österreich bis etwa 1981", betont Nowotny. Dann wurden die Pockenschutzimpfungen eingestellt, da die für den Mensch gefährliche Pocken zu diesem Zeitpunkt durch die Impfbemühungen ausgerottet wurden. Der Bedarf einer neuerlichen Pockenimpfung sieht Nowotny als unnötig an. Die Ausbreitung spreche nicht dafür. "Im Übrigen ist der Verlauf der Affenpocken beim Menschen relativ mild", versichert der Virologe.

Eine Infektion mit Windpocken (Schoafblattern) schützt hingegen nicht, der Name ist irreführend. "Das ist keine Pockeninfektion, das sind Herpesviren", klärt der Wissenschaftler auf.

Gefährdete Gruppen

Für immungeschwächte Personen stellen die Affenpocken dennoch eine Gefahr dar. Auch Kinder und Jugendliche müssen im Falle einer unwahrscheinlichen Infektion mit einem eher schweren Verlauf rechnen. Für diese Fälle gibt es ein zugelassenes Medikament zur Behandlung. Doch auch für diese Gruppen ist eine Pockenschutzimpfung nicht notwendig, eben aufgrund der geringen Fallzahl und wie sich die Krankheit verbreitet. Auch mit raschen Mutationen des Virus ist nicht zu rechnen, so wie der beim Coronavirus. "Das ist ein völlig anderer Virus", versichert Nowotny.

Die ganze Sendung vom Mittwoch

Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.

(VN/VOL.AT)

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