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Ärzteorganisationen fordern umfängliche Pandemiepläne

Ärzteorganisationen fordern umfängliche Pandemiepläne
Ärzteorganisationen fordern umfängliche Pandemiepläne ©Pixabay (Sujet)
Sachliche Fehleranalysen und notwendige Langzeitstudien seien wichtig für die Zukunft: Ein Ruf deutschsprachiger Ärzteorganisationen zur Entwicklung umfangreicher Pandemiepläne wird aktuell laut.
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Weil Pandemien in kürzeren Abständen auftreten und sich in einer globalisierten Welt schneller denn je ausbreiten werden, haben die deutschsprachigen Ärzteorganisationen nach einem Treffen die Entwicklung umfänglicher Pandemiepläne gefordert.

Pandemie-Herausforderungen für Länder gleich

Sachliche Fehleranalysen und notwendige Langzeitstudien müssten für das zukünftige Konzept miteingebunden werden. Viele Herausforderungen würden in den Ländern ähnlich verlaufen, stellten die Medizinerinnen und Mediziner fest.

Bei dem Treffen von Vertretern aus Österreich (Österreichische Ärztekammer), Deutschland, Schweiz, Südtirol und Luxemburg, die gemeinsam mehr als 500.000 Ärztinnen und Ärzte repräsentieren, wurde ausführlich über die Covid-19-Pandemie und die öffentliche Gesundheitsversorgung diskutiert. Die Politik sei aufgefordert, aus der Corona-Pandemie die Lehre zu ziehen, und nicht nur diese Pandemiepläne zu entwickeln, sondern auch regelmäßig zu testen.

Grundlage für Pandemiepläne: Fehleranalyse

Grundlage für die Pandemiepläne sollte eine sachliche Fehleranalyse in allen Ländern sein. Welche Strukturen haben sich bewährt, welche Maßnahmen waren erfolgreich und welche Defizite sind offensichtlich geworden?

In das Konzept sollen auch Langzeitstudien einfließen. Zudem muss die Verknüpfung von Impfdaten mit den Daten zu den Covid-19-Erkrankungen erfolgen, um Impfdurchbrüche zeitnah zu erkennen und entsprechende Anpassungen bei Impfstoffen rasch umzusetzen. Die anonymisierte Verknüpfung von Medikamentendaten mit Daten zu Erkrankungen kann helfen, rasch Medikamente zu identifizieren, die eine Genesung unterstützen. Politisches Handeln in der Pandemie brauche anders als bisher eine breite, gesicherte wissenschaftliche Basis. Die Zusammenarbeit zwischen Vertretern der Ärzteschaft und politischen Entscheidungsträgern ist dabei zentral, denn nur so kann wissenschaftliche Expertise in den gesellschaftspolitischen Diskurs eingebracht werden.

Ärzteorganisationen fordern Studien zu Langzeitfolgen

Ebenso sei es essenziell, über Studien aufzuzeigen, welche Langzeitfolgen und Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung aufgetreten sind - auf physischer ebenso wie auf psychischer und sozialer Ebene. Die Ärzteorganisationen warnten vor langfristigen, gravierenden Kollateraleffekten infolge sozialer Isolation; diese Folgen gilt es insbesondere für Kinder wie für ältere Menschen genauestens zu analysieren. "Nur eine wissenschaftlich fundierte Bestandsaufnahme mit detaillierter Fehleranalyse kann als Basis für angemessene Schutzmaßnahmen zukünftiger Pandemien dienen, um nicht erneut mit undifferenzierten Lockdown-Maßnahmen medizinische wie gesellschaftliche Verwerfungen zu riskieren", hieß es in der Aussendung.

Es müsse das Ziel sein, dass Europa künftig im Bereich wichtiger Medizinprodukte und Arzneimittel sowie in der medizinischen Forschung und Entwicklung möglichst unabhängig agieren kann. Dann erst könne Europa zügig auf Gesundheitskrisen reagieren und eine hohe Qualität in der Versorgung auch in Pandemiezeiten sicherstellen.

(APA/Red)

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