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Adriaanse nach UEFA-Cup-Out: "Das ist die Realität"

Co Adriaanse hat den Unterschied zwischen Red Bull Salzburg und UEFA-Cup-Bezwinger FC Sevilla kurz und bündig auf den Punkt gebracht. | Kader wird verkleinert | Spanische Medien von Bullen-Start angetan

“Die Klasse ist der Unterschied. Sevilla ist eine viel bessere Mannschaft als Salzburg”, meinte der Niederländer, der mit dem ÖFB-Vizemeister in der ersten Runde mit dem Gesamtscore von 0:4 am zweifachen UEFA-Cup-Sieger (2006, 2007) aus Spanien scheiterte.

Adriaanse sprach nach den zwei 0:2-Niederlagen den eigentlich logischen Niveauunterschied ungeschminkt an. “Spanien ist Europameister, Österreich nicht. Die Kraft des spanischen Fußballs ist sehr groß, davor sollte man Respekt haben. Sevilla ist zweifacher UEFA-Cup-Sieger und in Europa topp, Österreich und Salzburg sind in Europa nicht topp. Das ist die Realität”, erklärte der Trainer.

Auch Salzburgs Sportdirektor Heinz Hochhauser redete nicht lange um den heißen Brei herum: “Wir haben nicht die Mittel, um gegen eine solche Mannschaft zu bestehen.” Und für Niko Kovac war der Unterschied ebenfalls recht deutlich auszumachen. “Sevilla war die abgebrühtere und cleverere Mannschaft”, bilanzierte der Kroate.

Auf dem Papier steht nach 180 Minuten ein 0:4, doch zumindest 60 Minuten davon machten die Salzburger dem übermächtigen Kontrahenten das Leben schwer. In den zweiten 45 Minuten des Hinspiels und in der Anfangsviertelstunde der zweiten Partie hat die Adriaanse-Elf nämlich durchaus mitgehalten und auch eine Reihe an Großchancen vorgefunden.

Die Chancenauswertung ist ein Faktor, bei dem der Unterschied zwischen den beiden Teams sehr klar festzumachen ist. Während Alex Zickler und Marc Janko im Salzburger EM-Stadion eine Reihe von Top-Möglichkeiten vernebelten, sorgte Doppeltorschütze Frederic Kanoute mit seiner ersten Chance in der 38. Minute für das 1:0 und damit für die endgültige Entscheidung. Per Elfmeter legte der Afrikaner, der mehr als 20 Mio. Euro wert ist, dann das 2:0 (57.) nach.

Dennoch konnte der Trainer, der die Leistungen von Zickler, Niko Kovac und Patrik Jezek hervor strich, seinen Schützlingen auch nicht sehr viel vorwerfen. “Die Spieler haben zu hundert Prozent gearbeitet. Zu Beginn haben wir mit Druck und Begeisterung gespielt, mit etwas Glück hätten wir 1:0 in Führung gehen können. Vielleicht wäre Sevilla dann nervös geworden und wir hätten das 2:0 geschafft. Das wäre unsere einzige Chance gewesen. Nach dem 0:1 war aber die Luft draußen, da hat uns Timo Ochs vor einem 0:3 oder 0:4 bewahrt.”

Im Nachhinein betrachtet klingt Adriaanses deklariertes Saison-Ziel UEFA-Cup-Halbfinale fast größenwahnsinnig, doch der ehemalige Ajax-Amsterdam- und FC-Porto-Trainer relativierte: “Zum Erreichen eines solchen Ziels braucht man auch Glück bei der Auslosung. Sevilla war der schlimmste mögliche Gegner.”

Die Frage, wie ein Team wie Salzburg annähernd in Sphären wie Sevilla kommen könnte, kostete den 61-Jährigen ein mildes Lächeln. “Das ist ein langer Weg, der sehr viel Geld kostet. Das verlangt eine langfristige Philosophie. Ein großes Problem dabei ist natürlich, dass große Spieler in Ligen wie in Spanien gehen und nicht nach Österreich.”

Der Offensivpapst aus Amsterdam arbeitet seit rund vier Monaten bei den Red Bulls, seine Zwischenbilanz fiel trotz des frühen Europacup-Scheiterns und des aktuellen dritten Liga-Rangs positiv aus. “Ich habe sehr viel ausprobiert und weiß jetzt, was die Spieler können und was sie nicht können. Ich bin zuversichtlich, dass wir in der Bundesliga viele Punkte machen und uns Richtung Platz eins bewegen”, sagte Adriaanse.

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