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Adriaanse erbittet Geduld: "Sind erst bei 50 Prozent"

Nach der verpatzten Saison 2007/08 startet Salzburg am Mittwoch mit dem Heimspiel gegen den SV Mattersburg die Jagd nach dem zweiten österreichischen Fußball-Meistertitel der Red-Bull-Ära.

Jacobus “Co” Adriaanse, der Nachfolger von Giovanni Trapattoni auf der Trainerbank, will mit den “Bullen” erfolgreich und attraktiv spielen, erbat sich jedoch noch etwas Geduld. “Wir sind wohl erst bei 50 Prozent unserer Leistungsfähigkeit angekommen”, glaubt der Niederländer, der in der Vorbereitung nicht zuletzt aufgrund der EURO 2008 auf zahlreiche Leistungsträger verzichten musste.

Die Umsetzung seiner Offensivphilosophie brauche Zeit. “Eine Mannschaft von einem Tag auf den anderen von defensiv auf offensiv umzustellen, das ist nicht leicht”, so Adriaanse, der sich beim Zusammentragen der Infos über Mattersburg ganz auf seinen “Co” Michael Streiter verlassen hat. Verlassen will man sich auch diesmal auf die Heimstärke in der Red-Bull-Arena, vergangene Saison hatte man in 18 Spielen bei 15 Siegen nur zweimal verloren (0:1 gegen Austria, 0:7 gegen Rapid). Und gegen Mattersburg gab es in der Ligageschichte in zehn Heimspielen bei acht Erfolgen und 24:5 Toren erst eine Pleite (1:2 im November 2004).

Sehr ähnlich sah auch Sportdirektor Heinz Hochhauser die Lage vor dem Match gegen die Burgenländer. “Man darf nicht zu hohe Erwartungen haben, das wird dauern. Ich erwarte gegen Mattersburg keinen Zauberfußball, aber eine aktive Spielweise.” Torschützenkönig Alexander Zickler freute sich über eine “ganz andere Vorbereitung” als in den vergangenen Jahren. Vor allem, weil sehr viel mit dem Ball trainiert wurde. “Extrem hart war sie aber trotzdem”, erklärte der Deutsche, der wie Adriaanse Rapid in die Rolle des Titelfavoriten drängt. “Aber auch der Druck auf uns ist sehr hoch.”

Einige prominente Spieler werden sich beim Startschuss auf einer ungewohnten Position bzw. auf der Tribüne wiederfinden. Nicht im Kader stehen etwa Karel Pitak, Milan Dudic, Manuel Pamic oder Tsuneyasu Miyamoto. Aufgrund von Verletzungen werden Johan Vonlanthen und Djordje Rakic fehlen, wegen Trainingsrückstands müssen Patrik Jezek, Mejdi Traoui und Barry Opdam zuschauen. ÖFB-Teamspieler Rene Aufhauser dürfte hingegen als Innenverteidiger zum Zug kommen.

Für Mattersburg, das mit zahlreichen Youngsters einen Platz zwischen drei und sechs anstrebt, beginnt das sechste Jahr im Oberhaus und das erste nach dem Abgang von Flügelflitzer Christian Fuchs (VfL Bochum) und dem Rücktritt von Spielgestalter Didi Kühbauer. “Natürlich ist mit Kühbauer ein Stück der Mannschaft weggebrochen. Die Mannschaft musste sich in gewisser Hinsicht neu finden, auch in punkto Hierarchie. Aber jeder Spitzensportler hört irgendwann einmal auf. Wir werden versuchen, denselben Fußball wie mit Kühbauer zu spielen”, nimmt Franz Lederer den Wegfall seines Leithammels relativ gelassen.

Und Lederer hofft, dass seine Truppe etwas “braver” wird. “Wir wollen die Undiszipliniertheiten abstellen, also unnötige Ausschlüsse nach gewissen Wortmeldungen. Aber unsere Spielmentalität wird gleichbleiben, Lämmer werden wir auch zukünftig nicht sein. Wir werden weiterhin die Zweikämpfe suchen und sie gewinnen wollen.” Als Neo-Kapitän des SVM fungiert Michael Mörz, der seit 1996 und damit am längsten im Kader der Burgenländer kickt.

Lederer ist der dienstälteste Coach im Oberhaus, der 44-Jährige ist seit 17. November 2004, damals als Interimslösung installiert, im Amt. Dass nicht nur punkto Trainer, sondern auch sportlich auf Beständigkeit gesetzt wird, sieht Lederer als wichtigsten Pfeiler des SVM-Erfolges. “Das ist die Politik des SVM, das ist die Politik von Präsident Martin Pucher. Wir setzen in allen Belangen auf Kontinuität. Wir halten zusammen, auch wenn es einmal nicht so läuft. Dieses Vertrauen schätzt man.”

Die Favoritenrolle liegt für Lederer natürlich bei den Hausherren. “Da braucht man sich nur die finanziellen Mittel und die getätigten Transfers der Salzburger anschauen. Damit haben sie sich die Latte selbst sehr hoch gelegt.” Der SVM-Coach setzt aber auf die Unbeschwertheit und sieht Außenseiterchancen. “Wir können relativ unbelastet ins Match gehen. Und vielleicht rennt das Salzburger Werkl ja noch nicht ganz so gut.”

Die neuen grünweißen Trikots darf der SVM in Salzburg noch nicht präsentieren, aufgrund der laut Liga zu großen Ähnlichkeit mit den Salzburg-Shirts müssen die Gäste in Rot antreten. “Vielleicht können wir mit der roten Farbe die Bullen ein wenig ärgern, so wie einen Stier mit einem roten Tuch”, scherzte Lederer, dessen Club in den bisher fünf Auftaktspielen in der höchsten Liga erst einmal (2004 in Graz gegen Sturm) verloren hat.

FC Red Bull Salzburg – SV Mattersburg

(Salzburg, Red-Bull-Arena, 19.30 Uhr, SR Eisner). Bisherige Ergebnisse – 2007/08: 1:1 (auswärts), 2:1 (heim), 4:0 (h), 2:3 (a)

SALZBURG: Ochs – Boussaidi, Sekagya, Aufhauser, Gercaliu – Kovac, Tchoyi, Leitgeb, Öbster/Ngwat-Mahop – Ilic, Zickler. Ersatz: Arzberger – Janocko, Bodnar, Nelisse, Meyer, Janko. Es fehlen: Jezek, Traoui, Opdam (alle Trainingsrückstand), Rakic, Vonlanthen (beide verletzt), Pamic, Dudic, Pitak, Miyamoto (alle nicht im Kader).

MATTERSBURG: Borenitsch – Csizmadia, Sedloski, Mravac – Atan, Lindström, Mörz, Kovrig, Salamon – Jancker, Th. Wagner. Ersatz: Bliem – Pöllhuber, Lindner, Naumoski, P. Kogler, Seidl, Lösch, Pauschenwein, Malic, Mansberger, Rath. Es fehlen: Schmidt, Doleschal (beide rekonvaleszent).

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