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Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert gestorben

Rolf Seelmann-Eggebert zu Gast in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ im Studio Stahltwiete in Hamburg am 29. Juni 2016.
Rolf Seelmann-Eggebert zu Gast in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ im Studio Stahltwiete in Hamburg am 29. Juni 2016. ©APA/AFP
Der ARD-Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert ist tot. Er starb am Freitag in Hamburg im Alter von 88 Jahren, wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) unter Berufung auf die Familie mitteilte.

Seelmann-Eggebert kommentierte jahrzehntelang royale Ereignisse für das Fernsehen. Kaum eine königliche Hochzeit oder Parade ging im Ersten ohne ihn über den Bildschirm.

Mit populären TV-Reihen wie "Königshäuser" oder "Royalty" und zahlreichen anderen Produktionen lieferte er immer wieder Einblicke in die Welt des europäischen Hochadels. Seelmann-Eggebert war Adelsexperte Nummer eins im deutschen Fernsehen.

Kenner der Royals in Europa

Der Monarchie-Kenner berichtete schon über die Hochzeit von Prinz Charles und Diana 1981 in London. Für viele Deutsche gehörte er zu royalen Trauungen wie Krone und Kirche. Selbst als er sich hätte zur Ruhe setzen können, nahm der Blaublut-Kenner immer noch lieber am Mikrofon Platz.

Er kommentierte den langen Hochzeitskuss von Willem-Alexander und Máxima der Niederlande (2002), brachte Schwedens Thronfolgerin Victoria mit unter die Haube (2010) und fehlte auch nicht, als Kate und William (2011) sich das Jawort gaben.

Rolf Seelmann-Eggebert und seine Ehefrau Barbara bei der Queen’s Birthday Garden Party in der britischen Botschaftsresidenz in Berlin am 19. Juli 2017.

Vom Studioleiter zum Königshaus-Kenner

1978 war Seelmann-Eggebert für knapp vier Jahre als TV-Korrespondent und Studioleiter nach London gegangen – im Reich der Queen wurden die Weichen für seine späteren Erfolge als Adelsexperte gestellt. In dem Magazin "Rund um Big Ben" nahm er die Briten unter die Lupe. Später machte ihn seine Reihe "Königshäuser" bei vielen Deutschen bekannt.

Seelmann-Eggebert berichtete lange aus Afrika

Zuvor hatte er von 1968 bis 1976 zunächst als Radio-, dann als Fernsehreporter aus Afrika berichtet. Von 1982 bis 1989 war Seelmann-Eggebert Programmdirektor des NDR Fernsehens. Gemeinsam mit seinem Sohn Florian betrieb er in Hamburg die eigene TV-Produktionsfirma Seelmannfilm. Seit etwa 2020 hatte sich der Journalist aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und gab auch keine Interviews mehr.

"Sir Rolf" genannt

Für viele Zuschauer war Seelmann-Eggebert, auch "Sir Rolf" genannt, der Königshausexperte schlechthin – er selbst relativierte seine Nähe zum Adel: "Wenn ich mit einem König auf dem Sofa sitze, dann glauben alle, ich sei nah dran. Aber das täuscht."

Auch seine Popularität erklärte sich ihm ganz einfach: "Same place, same face". Oder anders formuliert: "Wenn du 30 Jahre Königshäuser machst, dann ist das so ähnlich, wie wenn du den alten Mantel im Winter rausholst, weil es draußen kalt geworden ist, und du weißt, der hält dich sicher warm."

NDR-Intendant würdigt ihn als wichtigen Teil des NDR

NDR-Intendant Joachim Knuth würdigte ihn als vorbildlichen Journalisten. "Rolf Seelmann-Eggebert hat unser Programm entscheidend geprägt – als Adelsexperte, aber auch in vielen anderen Bereichen." Mehr als sechs Jahrzehnte lang habe er für den NDR Reportagen und Dokumentationen gemacht und sei Moderator und Kommentator gewesen.

"Ob er aus Krisengebieten berichtete, die ungleiche Verteilung des globalen Reichtums thematisierte oder royale Großereignisse begleitete – immer überzeugte er die Zuschauerinnen und Zuschauer durch seine profunde Sachkenntnis und seinen taktvollen Umgang mit Themen und Menschen."

(dpa)

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