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Abwärtstrend bei Pfarrgemeindewahlen

In rund 3.000 katholischen Pfarren Österreichs sind am Sonntag Pfarrgemeinderatswahlen abgehalten worden. Und es ging weiter abwärts: Nur rund 20 Prozent der Katholiken nahmen teil.

Bei etwa 90 Prozent der ausgezählten Stimmen zeichnete sich eine Beteiligung zwischen 20 und 22 Prozent ab. Vor fünf Jahren waren es 22,7 Prozent gewesen. Der Anteil der Frauen unter den Pfarrgemeinderäten ist hingegen angestiegen.

Mit der niedrigen Beteiligung setzt sich ein Abwärtstrend fort, den bereits seit Jahrzehnten nicht gestoppt werden kann. Vor 20 Jahren hatten noch über 30 Prozent der Wahlberechtigten an der Wahl teilgenommen. Johannes Pesl, Pfarrgemeinderats-Referent der Erzdiözese, bezeichnete im Gespräch mit der APA das aktuelle Ergebnis als „verschmerzbar“, auch in Anbetracht der sinkenden Zahl der Katholiken in Österreich. Das Ergebnis von 2002 voraussichtlich halten konnten die Diözesen Salzburg, Linz, Graz und Wien. Wesentlich weniger Wähler gab es hingegen in Eisenstadt, St. Pölten und Klagenfurt.

Aber auch ein weiterer Trend setzte sich am Sonntag fort: Der Anteil der Frauen in den Pfarrgemeinderäten ist erneut gestiegen. In den Diözesen Graz-Seckau und Salzburg sind 60 Prozent der neu gewählten Pfarrgemeinderats-Mitglieder Frauen und in der Pongauer Pfarrgemeinde Dorfgastein wurde sogar ein rein weiblicher Pfarrgemeinderat gewählt. In der Erzdiözese Wien stieg der Anteil der Frauen in den Pfarrgemeinderäten im Vergleich zur letzten Wahl von 50,1 auf 54 Prozent an.

Zufrieden mit dem Ergebnis der Wahl zeigte sich auch Wolfgang Müller, Sprecher der Pfarrgemeinderäte. Entgegen dem steigenden wirtschaftlichen Druck auf die Menschen und entgegen dem Trend zur Entinstitutionalisierung hätten viele Menschen gezeigt, dass sie die Gestaltung ihrer Lebensräume aktiv mittragen wollen, meinte er in einer Aussendung. Erfreulich sei auch, dass die Briefwahl zum ersten Mal seit ihrer Einführung verstärkt genutzt worden ist, hieß es aus der Erzdiözese Wien. Besonders dort habe man diese Möglichkeit oft wahrgenommen.

43 Prozent der Mitglieder der Erzdiözese Wien sind – wie schon vor fünf Jahren – neu in den Pfarrgemeinderat gewählt worden. „Es gelingt offensichtlich, neue Menschen heranzuziehen“, so Pesl. Das Durchschnittsalter in Wien beträgt 47 Jahre. Im Vergleich zur durchschnittlichen Zahl der Gottesdienstbesucher war die Wahlbeteiligung allerdings auch diesmal wesentlich höher.

Die Pfarrgemeinderäte wurden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingeführt, um die Mitverantwortung der Laien zu stärken. Im Pfarrgemeinderat sollen möglichst alle Bevölkerungsgruppen repräsentiert sein. Es gibt Verantwortliche für Kinder, Jugendliche und Senioren. Die Mitglieder der Pfarrgemeinderäte beschäftigen sich auch mit der Gestaltung der Gottesdienste, engagieren sich in sozialen Anliegen und sind für die Budgets der Pfarrgemeinde mitverantwortlich. Das Motto der diesjährigen Wahl war „Lebensräume gestalten – Glaubensräume öffnen“. Etwa fünf Millionen Katholiken waren wahlberechtigt.

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