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Abu Dhabi: Die hohe Kunst der Cyber-Tests

"Zum dritten Mal innerhalb von 14 Monaten stehen wir vor einer komplett neuen Aufgabe. Wie schon 2008 in Valencia und Singapur kommen wir nun auf eine Strecke, den Yas Marina Circuit in Abu Dhabi, auf der noch nie ein Meter gefahren wurde", so Christian Klien in einer Aussendung.

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Da machen sich die monatelangen Trockenübungen in der Fabrik besonders bezahlt. Die FIA ist in so einem Fall vor dem Rennen laufend vor Ort. Dort wird nicht nur die Infrastruktur genau geprüft sondern auch Daten über die Strecke gesammelt. Jeder Kurvenradius, jeder Neigungswinkel, jede Asphaltprobe ist wichtig. Damit füttern die Teams im Werk die Computer.

Die spucken interessanterweise fast immer ein sehr brauchbares Basis-Setup für die neue Strecke aus. Am ersten Trainingstag geht man dann raus und klärt die Basisdaten ab: Welcher Downforce-Level ist nötig? Dazu hat man zwei oder drei Flügelprofile im Gepäck. Welche Getriebeübersetzung wählt man? Meist ist der Computer schon sehr nah dran. Dann geht‘s an die Feinabstimmung: Der Sturz, Federwege, Dämpfer, Bodenfreiheit. Wir werden am Freitag sehen, dass einige Fahrer sehr schnell ein gutes Setup beisammen haben. Die Streckenführung ist für niemanden ein Problem mehr. Jeder Fahrer studiert die Strecke schon auf Papier genau. Dann sehen wir uns alle möglichen Videos an, entweder im Internet oder auf bereits existierenden Videogames. Am Donnerstag geht man die Strecke mit den Ingenieuren zu Fuß ab und prüft letzte Details wie die Höhe der Randsteine oder Buckel. Heute hat man keine Zeit mehr, im Training eine Stunde lang herumzugurken, um sich zu merken, ob es jetzt links oder rechts weiter geht.

Im Vorteil werden klar jene Piloten sein, die in der Fabrik im High-Tech-Simulator testen konnten. Williams, McLaren und Force India haben da die besten Möglichkeiten. Mein alter Freund Tonio Liuzzi hat sicher schon hunderte Cyber-Kilometer in Abu Dhabi abgespult. Denn im Simulator geht‘s wie bei einem echten Testtag zu: 10 Runden fahren, reinkommen, Setup ändern, rausfahren usw. Auf gute sechs Stunden pro Tag im Cockpit kommt man da locker.

BEMERKENSWERTES ZUM ABU DHABI-WOCHENENDE
 Der Yas Marina Circuit liegt auf einer künstlichen Insel. Er ist insgesamt 160 ha groß und rühmt sich, der einzige zu sein, auf dem alle Tribünen überdacht sind. 50.000 Zuschauer finden im Schatten Platz. Der 60 Meter hohe Sun Tower wird mit Solar-Energie gespeist und ist als Aufenthaltsort für Ehren-gäste geplant.
 Ich selbst war schon zwei Mal in Abu Dhabi. Als Jaguar-Pilot durfte ich 2004 ein Powerboat des Victory Team mit 180 km/h am Wasser lenken. 2006 war ich dann für Honda dort und fuhr das Formel 1-Auto bei einer Demofahrt in den Straßen von Abu Dhabi.
 Für das BMW Sauber F1 Team, das sich durch Robert Kubicas zweiten Platz in Brasilien auf Rang sieben in der WM verbessert hat, ist noch Platz sechs in der WM zu holen. Den belegt derzeit Williams mit 2,5 Punkten Vorsprung.

(Quelle: Newsletter Christian Klien)

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