Absurd und doch real

Drei Frauen, die fast zwei Stunden lang aus ihrem Leben erzählen sind der Mittelpunkt des Stücks „Die Präsidentinnen“, das am vergangenen Freitag Abend auf der Kulturbühne seine Premiere feierte. Einerseits ist das Leben von Erna alias Isolde Pfefferkorn, Grete alias Nathalie Zuderell sowie Mariedl alias Beatrice Wendt langweilig und bigott. Andererseits ist es absurd und abgehoben. Und genau präsentieren die drei Laienschauspielerinnen auch gekonnt die Charaktere der Frauen auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“. Nachdem sich Erna, Grete und Mariedl im Fernsehen die Übertragung einer Papstmesse angesehen haben, unterhalten sie sich über Gott und die Welt. Die bigotte und geizige Erna sorgt sich um ihren Sohn Hermann, der lieber säuft als ihr ein Enkelkind zu schenken.
Unterschiedlich
Die immer lüsterne Grete erzählt von ihrer psychisch verwirrten, in Australien lebenden Tochter Hannelore und schwärmt von ihrem Dackel Lydi. Mariedls große Leidenschaft ist es, verstopfte Klos mit bloßen Händen auszuräumen, wobei sie es zu einer wahren Meisterschaft gebracht hat. Wegen des Fleischers Wottila geraten Erna und Grete in einen Streit, der in eine richtige Rauferei ausartet. Mariedl kann die beiden schließlich wieder aussöhnen. Die drei Frauen träumen von einem Fest, auf dem Grete einem Musikanten den Kopf verdreht und Wottila um Ernas Hand anhält, während Mariedl unter dem Jubel der Menge die verstopften Klomuscheln reinigt. Regisseurin Heidi Salmhofer hatte für jede der drei Frauen die perfekte Darstellerin ausgewählt und den drei so unterschiedlichen Charakteren mit Mimik und Gestik viel Leben eingehaucht, sodass die Authentizität auf der Bühne trotz der absurden Thematik voll gewährleistet war.
Große Leistung
Sehr viel Text und eine durchgehende Bühnenpräsenz forderte von den drei Laiendarstellerinnen rund zwei Stunden lang volle Konzentration. „Es ist eine sozialkritische Darstellung, die eigentlich absurd ist, aber genau deshalb in ihren Dialogen auch wieder sehr viel Witz enthält“, bringt es Regisseurin Salmhofer auf den Punkt. Das Premierenpublikum war jedenfalls begeistert von der Aufführung und spendete den Darstellern viel Applaus. Weiter Aufführungen gibt es am Mittwoch, 9. November, am Freitag, 11. November sowie am Samstag, 12. November jeweils um 20 Uhr auf der Kulturbühne in Schruns.