Bergkulisse, reißender Fluss, hungrige Bären: Überlebensfilme in der Natur sind in Hollywood beliebter Stoff. Von Leonard DiCaprio ("The Revenant") über Reese Witherspoon ("Wild") bis Sean Penn ("Into the Wild") bespielten das Genre erfolgreich. Nun hat Schauspielerin Robin Wright das Survivalgenre aufgegriffen. Am Donnerstag kommt "Abseits des Lebens" der als Claire Underwood aus "House of Cards" bekannt gewordenen Neo-Regisseurin ins Kino.
Abseits des Lebens - Kurzinhalt zum Film
"Land", so der Originaltitel, spart nicht mit Wildnisadrenalin. In der einsamen Berglandschaft heulen Wölfe, Schneestürme fegen über die Holzhütte hinweg, ein Bär frisst die Vorräte auf. "Abseits des Lebens" ist aber kein aufwendig gedrehter Survival-Thriller, sondern das berührende Porträt einer Frau, die in der Wildnis ein schweres Trauma überwinden will.
Der Film beginnt in einer Großstadt. Edee, aus Chicago, spricht mit ihrer Therapeutin. Es falle ihr sehr schwer, unter Menschen zu sein, erklärt die verzweifelte Frau. Nur in Rückblenden erfährt man später, dass sie um ihrem Mann und den kleinen Sohn trauert.
Konsequent tritt Edee die Flucht an. In einem Dorf in Wyoming deckt sie sich mit Vorräten ein. Als ihr Handy klingelt, wirft sie es einfach in eine Mülltonne. Hoch in den Bergen bezieht sie eine verlassene Blockhütte. Den Leihwagen lässt sie abholen, den Kontakt zu Menschen will sie gänzlich abbrechen.
Wright spielt auch die Hauptrolle, auf eine stille, kämpferische und verwundbare Weise. Natürlich gerät Edee in der wilden Natur ständig an ihre Grenzen. Blasen an den Händen vom Holzhacken sind das Geringste. Tiergeräusche in der Nacht machen ihr Angst, der Winter naht, das Essen wird knapp. Doch ein Zurück gibt es für sie nicht. Das tiefe Trauma schmerzt mehr als die Einsamkeit und die Gefahren. Sie will diesen Ort nicht verlassen.
Es kostet sie beinahe das Leben. Ein Jäger kommt zufällig zur Rettung. Miguel, gespielt von dem gebürtigen Mexikaner Demián Bichir ("The Hateful Eight"), hat sein eigenes, schmerzhaftes Schicksal. Nur zögerlich nimmt Edee seine Hilfe an. Bei seinen sporadischen Besuchen bringt er Proviant mit und zeigt ihr, wie man jagt, Fische fängt und Fallen legt.
Abseits des Lebens - Die Kritik
Wright und Bichir spielen mit perfekter Zurückhaltung zwei Menschen, die sich ungewollt dabei helfen, ihr eigenes Trauma zu überwinden. "Abseits des Lebens" kommt ohne tiefschürfende Gespräche oder anrührende Liebesszenen aus. Spannung und Tiefgang schöpft der Film aus kleinen Momenten. Auch die überwältigenden Landschaftsaufnahmen tragen zu dem Kinoerlebnis bei.
Mit einem kleinen Team und Budget filmte Wright in den kanadischen Rocky Mountains. Dort lernten die Darsteller, wie man Beute häutet und zerlegt und in Flüssen fischt, erzählte Wright in Interviews. Neben dem harten Überlebenskampf in der Wildnis vermittelt das Drama die heilsame Ruhe der Natur. Die wenigen Stadtszenen in dem knapp 90-minütigen Film, mit Autogeräuschen und Menschen, fühlen sich daneben unerträglich laut an.
(APA/Red)