“Wir müssen dafür sorgen, dass die Lokomotive rot ist”, schmetterte der SPÖ-Chef dem Auditorium entgegen. Auffällig war, dass von der politischen Konkurrenz ausschließlich die ÖVP ins Visier genommen wurde. Nicht einmal die Freiheitlichen fanden in den Ansprachen Erwähnung. “Die Partei hat für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für Menschen mit kleinen Einkommen einfach nichts übrig”, attestierte Faymann dem Koalitionspartner ÖVP und prangerte an, dass Vizekanzler Michael Spindelegger sogar ein Mindestlohn von 1.500 Euro zuviel sei. Einmal mehr zu ihren Ehren kam die ÖVP-Überlegung, die maximale tägliche Arbeitszeit auf zwölf Stunden auszudehnen, was Faymann vehement ablehnte.
SPÖ wetterte gegen ÖVP
Bürgermeister Häupl belustigte sich über eine der ÖVP zugeschriebene, allerdings anonyme Werbeaktion gegen die Faymann-Steuern, in der unter anderem davor gewarnt wird, dass die SPÖ Abgaben an Erinnerungen von den Großeltern plane: “Für wie deppert halten sie die Leute?” fragte der Stadtchef. Überhaupt hat Häupl kein Problem damit, dass der Kanzler etwa Finanztransaktionssteuer oder Millionärssteuer bewirbt: “Wer hat etwas gegen die Faymann-Steuern. Kein Mensch.”
Der ÖVP hielt der Bürgermeister vor, keinerlei Interessen für die Arbeitnehmer zu entwickeln, wie sie schon unter Schwarz-Blau bewiesen habe. Folgerichtig meinte Häupl: “Wer die christliche Soziallehre ernst nimmt, kann nicht ÖVP wählen, sondern muss die Sozialdemokratie wählen.”,
48 Stunden vor der NR-Wahl werden genützt
Zwar war der Event Freitagabend offiziell der Wahlkampf-Abschluss der Sozialdemokraten, die Hände in den Schoß legen wird die Partei aber nicht. Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos versicherte, dass auch die kommenden 48 Stunden noch für die Zustimmung zur SPÖ gelaufen werde. Beispielsweise ist Kanzler Faymann am Samstag noch bei einer Veranstaltung der SPÖ in Favoriten beim Viktor-Adler-Markt zu Gast.
Am Freitagabend wurde der SPÖ-Chef vom Publikum jedenfalls wohlwollend mit Standing Ovations aufgenommen. Noch größeren Applaus gab es für Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, die nach der Diagnose ihrer Krebs-Erkrankung langsam wieder in den politischen Alltag zurückkehrt.
(APA/red)