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"Abfluss" der Donau wird Wochen dauern

Es wird nach Auskunft des Wiener Hydrologen Bernhard Pelikan noch Wochen dauern, bis sich die Donau wieder auf einen halbwegs normalen Wasserstand einpendeln wird.

Das Einzugsgebiet ist groß, das Wasser aus den gesättigten Böden rinnt nur langsam ab, so Pelikan, Professor am Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und Konstruktiven Wasserbau der Universität für Bodenkultur Wien.

Pelikan vergleicht das Hochwasser eines Flusses mit einer Welle, die kommt und meist etwas langsamer geht. Wie lange das Ganze dauert, hängt von vielen Faktoren ab. Wichtig dabei ist natürlich die Dauer der Niederschläge, entscheidend aber auch die Größe des Einzugsgebietes. So klingt das Hochwasser – nach dem Ende des Regens – beispielsweise am Kamp wesentlich rascher ab als an der Donau.

Dass der Wasserspielgel meist langsamer absinkt, als er ansteigt, liegt unter anderem daran, dass die Böden einen Speichereffekt haben, die den Wasserabfluss verzögern, so der Wasserexperte. Selbst wenn die Niederschläge aufhören, wird dieses Wasser mindestens noch rund zwei Wochen zu erhöhtem Wasserstand der Donau führen, schätzt Pelikan. An kleineren Flüssen, mit kleinerem Einzugsgebiet könnte das Hochwasser dagegen schon nach wenigen Tagen abgeklungen sein.

Erst nach und nach werden auch die gesamten Schäden sichtbar werden. Augenfällig waren und sind zerstörte Gebäude, Straßen oder Schienen, es ist zu aber zu befürchten, dass aber auch zahlreiche Trink- und Abwassersysteme in Mitleidenschaft gezogen wurden. Diese Probleme werden erst nach dem endgültigen Ablaufen des Wasser sicht- und damit behebbar.

Pelikan warnt vor verschmutzen Brunnen in den betroffenen Gebieten. Wenn Abwasserkanäle defekt sind, so kann das Grundwasser beeinträchtigt sein, außerdem sind während des Regens und der Überschwemmungen Kläranlagen hoffnungslos übergelaufen und haben ihre Fracht nicht reinigen können. Den Professor plagen aber auch noch andere Sorgen: „Ich hoffe, dass es am Wochenende nicht allzu schön wird, sonst könnte ein ’Katastrophentourismus’ einsetze, der die Aufräum- und Reparaturarbeiten behindert“.

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