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Abfertigung neu

"Wer die Abfertigung neu in der Praxis anwenden und umsetzen muss, merkt rasch, dass bei deren Konzeption zwar ,Experten’ von allen möglichen Gremien Hand anlegten, dass aber offenkundig keine Praktiker eingebunden waren."

Diese Kritik übten der Chef der VRZ (Vorarlberger Rechenzentrum) Informatik, Roland Hilbrand, und der Leiter des VRZ-Lohnservicecenters, Norbert Bader. Sein Servicecenter rechnet monatlich die Löhne/Gehälter für über 300 Firmen österreichweit bzw. für mehr als 10.000 Beschäftigte ab. Insgesamt, so schätzen die Insider, sind bis heute österreichweit höchstens ein Prozent der potenziell betroffenen Arbeitnehmer vom alten ins neue Abfertigungsmodell umgestiegen.

Einige der Hauptkritikpunkte der VRZ-Praktiker an der Abfertigung neu: Weil die Gruppe der Umsteiger so niedrig ist, erreichen auch die fließenden Beiträge nur ein mickriges Volumen. Die Mitarbeitervorsorgekassen vergeben die so genannten Leitzahlen zu spät – obwohl natürlich schon Tausende Arbeitnehmer da sind, die sie abrechnen und für die sie Konto führen müssten. Weil der Gesetzgeber darauf bestand, dass die Beiträge zur Abfertigung neu über die Krankenkassen laufen müssen, gibt es ebenso unnötige wie aufwändige Datenschnittstellen – ohne diese bliebe den Arbeitnehmer mehr Geld oder würde es die Arbeitgeber weniger kosten. Last not least: Weil Anspruchsberechtigte das Geld relativ leicht holen können (etwa über eine „Einvernehmliche“), ist die Abfertigung neu weit davon entfernt, eine „zweite Säule der Altersvorsorge“ zu sein.

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