Ab Westbahnhof zurückgelassen: Bub (12) nun seiner Mutter übergeben
Der zwölfjährige Shiar, der im vergangenen September nach der Flucht aus Syrien allein am Wiener Westbahnhof gestrandet war, ist am Mittwoch in einem Vorort in Düsseldorf seiner Mutter übergeben worden. Im Beisein des Jugendamts konnte der Bub im Rathaus in Bergheim die Mutter von insgesamt sechs Kindern wieder in die Arme schließen, berichtete Norbert Ceipek von der Wiener Betreuungseinrichtung “Drehscheibe Augarten”, die sich in den vergangenen Monaten um den Zwölfjährigen gekümmert hatte.
Zwölfjähriger freute sich auf Eltern
“Er hat sich sehr gefreut und war total fokussiert darauf, dass er seine Eltern wieder sieht”, sagte Ceipek. Shiar wird vorerst unter Aufsicht des deutschen Jugendamts bei seiner Mutter und drei Geschwistern im Asylwerberheim in Bergheim leben. Demnächst soll auch der Vater zur Familie stoßen, der mittlerweile den Status als anerkannter Asylwerber erhalten hat. Der Mann soll sich schon auf dem Weg nach Bergheim befinden, das knapp 30 Kilometer südlich von Düsseldorf liegt. Der Verbleib der zwei restlichen Kinder der Eltern ist unklar.
Bub aus Syrien hat gut Deutsch gelernt
Das Paar hatte angegeben, Shiar wäre ihnen auf der Flucht verloren gegangen. Das Jugendamt wird das weitere Schicksal Shiars verfolgen und darauf achten, ob die Mutter die nötigen erzieherischen und ihr obliegenden gesetzlichen Verpflichtungen einhält. Es ist gewährleistet, dass der Zwölfjährige auch in Deutschland die Schule besuchen kann: Am kommenden Montag wird er bereits in einem Klassenzimmer sitzen. Während seines mehrmonatigen Aufenthalts in Wien hatte sich der Bub gute Deutschkenntnisse angeeignet und regulär eine Schule besucht.
(apa/red)