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Malerin Xenia Hausner vor 75. Geburtstag

Xenia Hausner im Jahr 2021.
Xenia Hausner im Jahr 2021. ©APA/ROBERT JAEGER
Sie ist eine der bekanntesten Malerinnen Österreichs: Xenia Hausner wird kommende Woche 75 Jahre alt.

Man kann Xenia Hausner durchaus als Spätberufene bezeichnen: Denn die gebürtige Wienerin war bereits Anfang 40, als sie Farbe und Pinsel für sich entdeckte. Bald hing sie an dieser Ausdrucksform "wie ein Hund am Knochen", sagte sie einmal. Inzwischen gehört Hausner zu den bekanntesten Malerinnen des Landes, die sich mit ausdrucksstarken wie farbintensiven Porträts einen Namen gemacht hat. Am 7. Jänner feiert die Künstlerin ihren 75. Geburtstag.

Hausner aus Künstlerfamilie

Dass die Jubilarin einen kreativen Weg einschlagen würde, konnte nicht wirklich viele überraschen, wurde sie doch 1951 in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Ihr Vater war der Maler Rudolf Hausner (1914-1995), bedeutender Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Die Tochter schlug zunächst aber einen anderen Pfad ein und wurde nach einem Studium an der Akademie der bildenden Künste und an der Londoner Royal Academy of Dramatic Art Bühnenbildnerin. Ab 1977 arbeitete sie etwa für das Burgtheater, die Salzburger Festspiele oder Häuser in Berlin, London und Brüssel.

1992 war dann jenes Jahr, in dem Hausner noch einmal einen karrieretechnischen Neustart wagte. Sie tauschte die große Bühne gegen das kleine Atelier. Was als Spielerei begann, wurde nun zur künstlerischen Notwendigkeit. Ausdrucksstarke Figuren in intensiver Farbgebung wurden ihr Markenzeichen. 1996 wurde ihr Werk erstmals in Berlin unter dem Titel "Die Kraft der Bilder" gezeigt, ein Jahr später widmeten ihr die Wiener Festwochen in der Kunsthalle die Schau "Liebesfragmente". Im Kunsthaus Wien war 2006 die Hausner-Schau "Glücksfall" zu sehen. Trotz internationaler Präsenz von Peking über St. Petersburg und Oslo bis New York sollte es bis 2021 dauern, bis Xenia Hausner wieder eine große Personale in Österreich zuteil wurde. Die Albertina schenkte der Malerin zum 70er - coronabedingt ein Jahr später als geplant - unter dem Titel "True Lies" eine Würdigung in 42 Großformaten.

Der damalige Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder bezeichnete Hausners Bilder dabei als Neuinterpretationen des Genres des Historienbilds. Ihre Arbeiten wurden aber auch mit Tableaux vivants oder Filmstills verglichen. "Künstler sind Einfaltspinsel. Am Ende geht es doch nur um Grün, Blau und Rot", äußerte sich die Bildschöpferin einmal etwas belustigt über derlei Zuschreibungen. Tatsächlich inszeniert Hausner ihre Motive wie eine Regisseurin. Sie baut Kulissen in ihrem Atelier, arrangiert Menschen in Situationen oder Settings, fotografiert die Szenen und fertigt auf dieser Grundlage nach und nach das Bild an. Für die in den 2010er-Jahren entstandene Serie "Exiles", in der Menschen sich an Zugfenster drängen und ihre Köpfe und Hände herausstrecken, hat die Malerin eigens ein Zugabteil samt ausrangiertem ÖBB-Inventar nachgebaut und ihre Darsteller in Abschiedsposen ausprobiert.

Jelinek, Melles, Simonischek

Als Modelle, die für solche Sessions tatsächlich in Rollen schlüpfen, dienen Hausner nicht nur Kunststudierende, sondern auch ihre Halbschwestern, die Filmemacherin Jessica und die Kostümbildnerin Tanja, oder bekannte Persönlichkeiten. Sie porträtierte etwa Elfriede Jelinek, Sunnyi Melles, Peter Simonischek - mit ihm stellte sie eine Szene am Totenbett ihres Vaters nach ("Liebestod") - oder den kreativen Tausendsassa André Heller. Für ihn machte sie auch eine Ausnahme und kehrte noch einmal in ihr ursprüngliches Metier zurück, als sie für Hellers "Rosenkavalier"-Inszenierung an der Berliner Staatsoper 2020 das Bühnenbild konzipierte.

Heller wiederum wählte als Kurator für den im heurigen Herbst an der Alten Donau eröffneten und von der Bank Austria finanzierten "Kunstpark" Hausners "Atemluft" als eine von 14 Skulpturen bzw. Klang- und Windspielen aus. Die Metallplastik war zuvor in der Kulturhauptstadt Bad Ischl zu sehen.

Was die Titel ihrer Werke anbelangt, zitiert Hausner gerne aus dem weiten (pop)kulturellen Kosmos. Sie heißen "Sportstück" (ein Jelinek-Werk), "Twin Peaks" (David Lynchs Kultserie) oder "Winterreise" (Schuberts Liederzyklus). Letzteres wurde 2022 zum Weltrekordpreis von 112.000 Euro im Auktionshaus im Kinsky versteigert.

"Gebe keine Gebrauchsanweisungen"

Die Geschichten hinter den Figurenensembles der Malerin bleiben oft diffus. "Ich gebe keine Gebrauchsanweisungen oder Leseanleitungen. Eindeutige Lesarten sind langweilig", hielt die Künstlerin anlässlich ihrer Albertina-Ausstellung 2021 fest. Eine Mission scheint sie aber doch zu haben: "Über die Fiktion der Kunst lernen wir die Welt besser verstehen. Darum geht es in meiner Kunst, in jeder Kunst."

(APA/Red)

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