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WKÖ-Chef Mahrer räumt "Fehler" ein

WKÖ-Chef Harald Mahrer.
WKÖ-Chef Harald Mahrer. ©APA/GEORG HOCHMUTH
In der Debatte um die Gehälter der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hat deren Chef Harald Mahrer "Fehler" zugegeben.
Funktionärsbezüge kletterten teils stark nach oben
WKÖ-Gehaltserhöhung sorgt für Kritik und Lob

Er könne die Kritik nachvollziehen, sagte er gegenüber mehreren Medien. An der Gehaltsanpassung will er dennoch nichts ändern: Das Plus von 4,2 Prozent im zweiten Halbjahr kommt. Seinen persönlichen Verdienst verteidigte Mahrer mit "viel Verantwortung", die teils massiven Zuwächse bei Landeskammerpräsidenten begründete er mit einer "Systemumstellung".

Nach heftiger Kritik an vergleichsweise üppigen Gehaltsanpassungen von 4,2 Prozent (über Inflation) in der Wirtschaftskammer am Mittwoch hatte Mahrer anfangs von einer Reduzierung des angedachten Plus für die Mitarbeitenden gesprochen - später relativierte er allerdings seine Angaben. So war zunächst von einer Halbierung auf 2,1 Prozent die Rede, tatsächlich gibt es aber nur im ersten Halbjahr gar keine Erhöhung, im zweiten dafür eine von 4,2 Prozent. Damit ist der Ausgangswert für das Jahr darauf deutlich höher, als er es bei 2,1 Prozent für das ganze Jahr 2026 gewesen wäre.

"Habe mir die Kritik angehört"

"Ich habe mir die Kritik angehört und in den letzten Tagen zugehört. Und muss ich sagen: Wir haben Fehler gemacht", räumte Mahrer gegenüber der "Presse" am Freitag ein. Den "größten Fehler" ortete der WKÖ-Präsident im Ö1-Gespräch am Samstag im Bereich der Kommunikation, "aber auch in einer falschen Einschätzung der Entwicklung". Das sei auch daran gelegen, dass man während der Verhandlungen keine Inhalte nach außen kommunizieren könne und dadurch Zeit vergehe. Für seine "unpräzise" Kommunikation entschuldigte er sich im "Kurier" am Freitag. Den mehrfach geäußerten Vorwurf der "Mogelpackung" wies Mahrer zurück. Es sei "keine Absicht gewesen", betonte er.

Rücktritt kategorisch ausgeschlossen

Nichtsdestotrotz wird sich an der geplanten Gehaltsanpassung für die WKÖ-Beschäftigten nichts ändern. Die Wirtschaftskammer hatte die Erhöhungen damit argumentiert, dass sie zeitverzögert erfolgten und sich stark an den KV-Abschlüssen der Unternehmen im vergangenen Jahr orientierten. Die Formel will Mahrer trotz der heftigen Kritik beibehalten, zeigte sich aber offen für Diskussionen, "ob sie auch krisenresistent" ist. Den entstandenen Schaden will er mit Transparenz und "Zuhören" wiedergutmachen. Einen Rücktritt schließt Mahrer kategorisch aus.

Ebenfalls für Aufsehen sorgten die teilweise massiven Steigerungen bei den Funktionsentschädigungen der WK-Präsidenten und Vizepräsidenten. So wurde etwa die Entschädigung der Tiroler Wirtschaftskammerpräsidentin Barbara Thaler von 6.400 auf 10.000 Euro und damit mehr als 60 Prozent angehoben. Das liege an einer "Systemumstellung", so Mahrer. "Wir haben ein intransparentes System mit Zuschlägen abgeschafft und erneuert. Dass das im selben Jahr passiert, darüber kann man diskutieren."

Diskussionen wegen Verdienst

Auch sein persönlicher Verdienst sorgte für Diskussionen. Mahrer ist Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Präsident des Wirtschaftsbundes und Präsident des Generalrates der Nationalbank. "Das ergibt unter dem Strich 28.500 Euro brutto. Zwölf Mal im Jahr. Ja, das ist viel Geld", so Mahrer. "Aber das ist auch sehr viel Verantwortung und persönliche Haftung."

Der Forderung nach einer Senkung der Kammerumlagen angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage erteilte Mahrer zumindest vorerst eine Absage. "Unmittelbar nicht, aber die Wirtschaftskammern haben immer wieder Schritte gesetzt und wir werden das auch in Zukunft tun", sagte der WKÖ-Präsident. Auf die Frage, ob die Kammer ebenfalls den Sparstift ansetzt, erklärte Mahrer: "Es gab auch schon Abbauprogramme."

Kritik blieb nicht aus

Die Entschuldigung Mahrers stieß jedoch erneut auf Kritik. FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz wirft dem WKÖ-Präsidenten "fehlendes Unrechtsbewusstsein" vor und forderte ihn am Samstag erneut zum Rücktritt auf. Elisabeth Götze, Wirtschaftssprecherin der Grünen, sieht das "eigentliche Problem der WKO-Granden" in ihrer "Abgehobenheit und der völligen Verkennung der Situation". Sie pocht ebenfalls auf eine Senkung der Kammerumlage. Die Wirtschaftskammerfraktion UNOS von der kleinsten Regierungspartei NEOS erklärte zwar, die Entschuldigung sei ein "Anfang", aber es müssten "konkrete Schritte" folgen.

Die Empörung über die ursprünglich geplanten und über der Inflation liegenden 4,2 Prozent rührt vor allem daher, dass die Wirtschaftskammer häufig in KV-Verhandlungen Lohnzurückhaltung fordert. So lag etwa der Abschluss der Metaller, der als Richtschnur für andere Branchen gilt, deutlich unter der Inflation.

(APA/Red)

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